Erste Hilfe gegen Stress

Immer mehr Leistungsträger leiden unter Stress-Symptomen, die Kraft rauben und krank machen. Wer gesundheitliche Schäden vermeiden und hohe Anforderungen als positive Kraft nutzen will, der muss erst lernen, negativen Stress zu erkennen und ihn dann zu neutralisieren.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Als Manager oder Firmenchef haben Sie sicherlich öfters das Gefühl, dass Ihnen Ihre Arbeit über den Kopf wächst und alle dauernd irgendetwas von Ihnen wollen. In solchen Situationen sagt man gerne: Ich bin im Stress. Dieser kann Kräfte freisetzen oder uns in den Burn-out treiben - je nachdem, wie wir auf die Belastungssymptome reagieren. Unterschätzen sollte man die Nebenwirkungen nicht, wie Studien zeigen, kann Stress sogar tödlich enden.

Stress allgemein ist zunächst nur der Anpassungs-Prozess eines Organismus an innere und äußere Anforderungen. Positiv besetzt ist Stress also eine Herausforderung, ein "Kribbeln im Bauch", ein positiver Impuls, der uns das Gefühl gibt, unsere Energiereserven seien unendlich. Positivstress fungiert als Motor, hält Körper und Geist "am Laufen" und sorgt dafür, dass wir bei auch mal eine Nacht durcharbeiten können, weil uns das Projekt so fesselt und begeistert. Es ist der Negativstress, der als als typische Managerkrankheit gilt und zahlreiche gesundheitliche Probleme mit sich bringen kann – landläufig als "Burn-out" bekannt. Dieser Stress wirkt sich also äußerst schädlich aus – auf den, der unter Stress steht, aber auch auf diejenigen, die mit dem Betroffenen arbeiten müssen.

Wer sich im negativen Sinne gestresst fühl, aber keine Möglichkeit sieht, sich eine längere Auszeit zu nehmen, ist dem Negativstress aber trotzdem nicht hilflos ausgeliefert. Er oder sie muss nur lernen, die Warnzeichen zu erkennen und mit dem Phänomen richtig umzugehen.

Machen Sie die Stressauslöser ausfindig, also die Belastungsfaktoren, auch Stressoren genannt. Sie finden sie in der eigenen Person (der Zwang, alles alleine und perfekt machen zu müssen, großer Termindruck, große Verantwortung), im Bereich Ihrer Mitarbeiter (Misstrauen gegenüber der Belegschaft, das Gefühl, dass irgendetwas im Betriebsklima nicht "stimmt") und im Marktumfeld (Kunden, die abwandern, Lieferanten, von denen Sie abhängig sind, starke Konkurrenz).

Legen Sie falsches Verhalten ab, beispielsweise Flucht, Angriff oder Alibihandlungen. Wer unangenehme Entscheidungen auf die lange Bank schiebt, Kritik ausweicht und Probleme, deren Lösung eigentlich Chefsache sind, von anderen bewältigen lässt, flieht vor den Stressoren, anstatt sich der Situation zu stellen. Mit Angriff reagiert, wer seine Mitarbeiter anschreit, jede Kritik – auch konstruktive – mit einem Gegenangriff kontert und in Gesprächen zynisch ist. Alibihandlungen begeht, wer den wichtigen Dingen aus dem Weg geht und Unwichtiges vorschiebt.

Bekämpfen Sie die Stressoren. Entspannen Sie sich körperlich (machen Sie einen kurzen Spaziergang, atmen Sie vor dem geöffneten Fenster tief ein und aus) und seelisch (denken Sie an etwas Schönes, zum Beispiel an den bevorstehenden Familienausflug am Wochenende). Gestalten Sie Ihre Arbeitssituation neu, indem Sie Ihr Tagespensum in kleine, überschaubare "Etappenziele" einteilen, möglichst viele Aufgaben – außer den wirklich wichtigen, die Chefsache sind – delegieren und die zwanghafte Vorstellung ablegen, alles und jeden überwachen und kontrollieren zu wollen.

Ändern Sie Ihre innere Einstellung: Lernen Sie, Ihren Mitarbeitern zu vertrauen und jedes erreichte Etappenziel als Beitrag zum Gesamtziel anzusehen. (masi)