Internetsperren für US-Soldaten im Irak

Das US-Militär verwehrt seinen Soldaten im Irak unter anderem den Zugang zu Webseiten, die sich mit den Verlusten der Streitkräfte befassen.

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Von
  • Torsten Kleinz

Das US-Militär verwehrt seinen Soldaten im Irak den Zugang zu Webseiten, die sich mit den Verlusten der Streitkräfte befassen. Die Soldaten sollen die Informationen über Tote und Verletzte alleine auf der Webseite des US-Verteidigungsministeriums abrufen. Dies bekam der Blogger Eric Umansky jetzt von einem Armeesprecher bestätigt.

Schon öfters gab es Berichte, wonach US-Soldaten im Irak der Zugriff auf bestimmte Internetdienste verwehrt wurde. Nach der Veröffentlichung der Folter-Bilder aus dem Gefängnis in Abu Ghraib berichteten Soldaten insbesondere von Einschränkungen beim Versenden von E-Mails.

Als Umansky in der vergangenen Woche Informationen erhielt, wonach die Webseite icasualties.org für einen Soldaten nicht zu erreichen war, fragte er beim Pentagon nach. Dort erhielt er zunächst die Auskunft, dass es keine zentrale Netzblockade für US-Soldaten gebe. Der Einsatz von Internetfiltern auf lokaler Ebene wurde aber bestätigt. Die Internetzugänge seien nur zu Arbeitszwecken nutzbar, weshalb die Administratoren bestimmte Inhalte blockierten. Soldaten hätten das Recht, die Freischaltung von gesperrten Webseiten zu beantragen.

Von den Sperren war offenbar auch das Internetangebot des US-Nachrichtensenders CNN betroffen, der auf einer Webseite die gefallenen US-Soldaten mit Namen und Fotos vorstellt. Auf Nachfrage erklärte der Armeesprecher dazu: "Die Armee achtet sehr darauf, dass zuerst die Familien benachrichtigt werden, wenn es zu Verlusten kommt. Wenn inoffizielle Webseiten über die Verluste berichten, können ungenaue Informationen verbreitet werden." Nur bei der offiziellen Seite des Verteidigungsministeriums seien die Informationen gesichert. Doch in dieser Hinsicht sind beide gesperrten Webseiten eigentlich unbedenklich: Sie beziehen ihre Informationen direkt vom Verteidigungsministerium.

Siehe dazu auch in Telepolis:

(Torsten Kleinz) / (jk)