IBM erweitert seine Power7-Linie [Update]

Nachdem IBM erste Server mit der neuen Power7-CPU präsentiert hatte, kündigt das Unternehmen eine Erweiterung seiner Produktlinie an. Außerdem hat IBM ein neues Speichermodul entwickelt und Appliances in sein Portfolio aufgenommen.

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Von
  • Nikolai Zotow

Als Angriff auf die Serverangebote der Konkurrenz wie den Superdome von HP, die SPARC M9000 von Oracle-Sun und die mit Intels neuem Nehalem EX wirkt die Vorstellung der neuen Power7-Server von IBM. Das gilt vor allem für das Topmodell "Power 795": Es bietet bis zu 256 "Cores", CPUs mit 4,25 GHz, 8 Terabyte Hauptspeicher, 3052 Festplatten und 1000 logische Partitionen.

Im alten Gewand: IBMS neue Power 795

(Bild: IBM)

[Update:] Anlass zu Missverständnissen gab der Begriff "Cores", mit der mal logische CPUs, mal Prozssoren gemeint waren. Jeder physische Kern des Power7 kann bis zu vier Threads gleichzeitig bearbeiten. Die 3,7-GHz-Ausführung des RISC-Prozessors mit sechs Kernen kommt somit bei 32 Sockeln auf 192 echte Cores, rechnet dabei mit 768 Threads. Den 8-Kern-Power7 im Power 795 kann der Systemadministrator vor dem Hochfahren in zwei Modi konfigurieren: Im MaxCore-Modus ist er 4 GHz schnell und arbeitet mit 256 Kernen. Dagegen erreicht er im TurboCore-Modus 4,25 GHz, bei dem aber die Hälfte der Kerne abgeschaltet ist.

Die Gesamtgröße des L3-Cache bleibt erhalten, sodass jeder Kern über die doppelte Größe verfügt. Diese Konfiguration hat vor allem für Anwendungen, bei denen die Lizenzen für die Anzahl der logischen CPUs zu entrichten sind, Vorteile. IBM hat für sein Flaggschiff bereits einige Benchmark-Ergebnisse vorgelegt.

Einen besonderen Akzent setzt IBM auf die Virtualisierung. Mit PowerVM, nun in der Edition 2.2, eigens für die Power-Serie entwickelt, kann der Nutzer laut Hersteller fast alle Anwendungen virtualisieren. Das trifft sogar auf Datenbanken zu. Durch die Workload-Anpassung steigt das Einsparpotential mit dem Virtualisierungsgrad.

PowerVM gibt es in drei Abstufungen: Express, Standard und Enterprise. Die Expressvariante eignet sich dabei für Projekte, die auf einzelnen Servern laufen. Bei der Standardvariante geht es im Wesentlichen um Serverkonsolidierung, während die Enterprise-Version für ganze Cloud-Strukturen gedacht ist. Eine virtuelle Maschine lässt sich bereits mit einem Zehntel Core betreiben, sodass rein theoretisch eine Power 795 maximal 2560 VMs beherbergen kann. Bei Bedarf kann eine VM sämtliche Cores nutzen und sie wieder freigeben, wenn kein Bedarf mehr besteht. Als Betriebssysteme stehen AIX, IBM i, RHEL und SLES zur Verfügung.

Unterhalb des Power 795 reihen sich die bereits im Februar vorgestellten Server der Serien 750, 770 und 780 ein. Neu hinzugekommen sind die Rackserver Power 710 und 730 sowie die Tower/Rack-Varianten 720 und 740. Der zwei Einbauhöhen große Power 710 besitzt einen Prozessorsockel für POWER7-CPUs mit 1, 4, 6 oder 8 Kernen und bis zu 64 GByte. Mehr Speicher bieten die größeren Modelle mit 128 respektive 256 GByte (Power 740), wobei die 730 und 740 zwei CPU-Sockel an Bord haben. Die Server sollen im September 2010 verfügbar sein und mit AIX 7 auf den Markt kommen.

Zu den Spezialitäten gehört der neue SSD-PCIe-SAS-Adapter von IBM. Er beansprucht zwei Slots, hat vier SATA-Anschlüsse für Solid State Disks, die je 177 GByte groß sein können. Treiber gibt es für AIX ab 5.3, IBM i 7.1, RHEL ab 5.5 und SLES 10 oder höher. Die Karte lässt sich in alle neuen Server einsetzen, mit Ausnahme der Power 795.

Zusätzlich bietet IBM Appliances wie die Power Tools an. Sie bestehen aus einem 2U-Rack-Server mit AIX 6.1, dem Rational Team Concert for Power V2.0, dem Developer for Power V7.6 und einem XL-C/C++- oder -Cobol-Compiler. Die Preise liegen je nach Ausstattung und Zahl der Nutzer bei 28.000 , 47.000 und 72.000 US-Dollar. (rh)