Festplattenhersteller schmieden Forschungsallianz

Die drei großen Festplattenhersteller Hitachi, Seagate und Western Digital wollen künftig gemeinsam neue Aufzeichnungsverfahren entwickeln. Toshiba ist noch nicht mit dabei, meldet aber Fortschritte bei Patterned Media.

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Von
  • Boi Feddern

Aktuelle Festplatten verwenden zur Aufzeichnung von Daten das sogenannte Perpendicular Magnetic Recording (PMR). Doch wie schon beim vor einigen Jahren aufs Altenteil geschickten Longitudinal Recording lässt sich auch hiermit die Datendichte nicht beliebig steigen, denn zu eng aneinander gerückte Datenbits verlieren ihre magnetische Orientierung. Die Festplattenhersteller forschen deshalb schon länger an neuen Aufzeichnungsverfahren, verfolgten dabei aber bislang sehr unterschiedliche Ansätze. Das soll sich jetzt ändern.

Die drei großen Festplattenhersteller – Hitachi, Seagate und Western Digital – haben unter dem Dach des Branchenverbandes IDEMA (International Disk Drive Equipment and Materials Association) eine gemeinsame Storage Technology Alliance (STA) gegründet, in der sie die Forschung an neuen Aufzeichnungsverfahren vorantreiben und sich dabei auf einen gemeinsamen Standard verständigen wollen. Die Unternehmen pumpen mehrere Millionen US-Dollar in dieses Projekt und wollen bis Ende des Jahres auch die verbliebenen Mitbewerber sowie Zulieferfirmen mit ins Boot holen.

Als Nachfolgeformate von Perpendicular Magnetic Recording stehen vor allem zwei Verfahren in der Diskussion. Hitachi favorisierte bislang Bit Patterned Media (BPM), bei dem die magnetischen Partikel auf dem Medium in kleinen Inselchen voneinander isoliert werden. Zur Herstellung sogenannter "gemusterter Magnetscheiben" bedarf es allerdings aufwendiger und teurer Lithografieverfahren. Seagate räumte dagegen dem Heat-Assisted Magnetic Recording (HAMR) bislang größere Erfolgschancen ein. Auch über eine Kombination beider Techniken wird schon länger spekuliert.

Die Firma Toshiba, die nicht zu den Gründungsmitgliedern der Storage Technology Alliance zählt, vermeldete derweil einen neuen Durchbruch bei Bit Patterned Media. Erstmals gelang es einen Schreib-/Lesekopf präzise über ein Magnetmedium mit nur 17 Nanometer großen, selbstorganisierenden Polymeren zu führen. Jedes dieser Moleküle repräsentiert ein Bit. Offenbar konnten die Schreib-/Leseköpfe in Tests bisher allerdings nur einzelne Tracks erfassen, nicht aber einzelne Bits lesen oder schreiben.

Toshiba will künftig mit Bit Patterned Media Aufzeichnungsdichten von bis zu 2,5 Terabit pro Quadratzoll erzielen, was in etwa der fünffachen Datendichte aktueller Laufwerke entspricht. (boi)