Köln und München wollen den Mobile World Congress nach Deutschland holen [Update]

Die beiden deutschen Messestädte gehören zusammen mit Barcelona zu den insgesamt sechs Bewerbern, die die Leitmesse der Mobilfunkbranche ab 2013 ausrichten wollen. Der Branchenverband GSMA hat die Messe neu ausgeschrieben.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 26 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.

Köln und München bewerben sich um die Ausrichtung der Mobilfunkmesse Mobile World Congress (MWC) ab 2013. Wie der Branchenverband GSMA am Freitag in London mitteilte, gehören die beiden deutschen Messestandorte zu den insgesamt sechs Städten, die noch um die MWC-Ausrichtung konkurrieren. Neben Köln und München sowie dem derzeitigen Gastgeber Barcelona sind demnach noch Amsterdam, Mailand und Paris im Rennen. Ein Sprecher der Koelnmesse bestätigte die Bewerbung, konnte aber keine weiteren Angaben machen.

Der Vertrag mit der Messegesellschaft Fira Barcelona läuft mit dem MWC 2012 aus. "Wir haben uns 30 Städte für das Projekt angesehen und diese sechs für die nächste Phase ausgesucht", erklärte ein GSMA-Sprecher in London gegenüber heise online. Im kommenden Januar werde der Branchenverband dann "die Finalisten" küren, Mitte 2011 soll schließlich bekannt gegeben werden, wo der Mobile World Congress von 2013 bis 2017 stattfinden wird.

Barcelona könnte den MWC an Köln oder München verlieren.

(Bild: Achim Barczok/c't)

[Update: Der Branchentreff geht auf die die 1987 erstmals in London veranstaltete "Pan European Digital Conference" zurück. Nach verschiedenen Städten – darunter Rom und Berlin 1992 – und der Umbenennung in "GSM World Congress" zog die Veranstaltung im Jahr 1996 nach Cannes, wo sie 2001 in "3GSM World Congress" umbenannt wurde.] 2006 kam die Mobilfunkmesse in die katalanische Großstadt und hat sich dort als MWC endgültig zur internationalen Leitmesse der Mobilfunkbranche entwickelt.

Zwar ist die GSMA voll des Lobes für die Fira, dennoch will der Branchenverband offenbar den Vertrag nicht einfach verlängern. Fragen zum Hintergrund der Ausschreibung beantwortet die GSMA nicht. "Wir haben wie jedes Unternehmen die Verantwortung, im Interesse der Branche und unserer Kunden immer die bestmögliche Option zu suchen", erklärt der Sprecher. Die GSMA bekräftigte zugleich, Barcelona werde die Messen 2011 und 2012 auf jeden Fall noch ausrichten. Doch ist anzunehmen, dass die Ausschreibung des MWC auch mit Unzufriedenheit seitens der Veranstalter zu erklären ist.

Ein Punkt, der gegen Barcelona sprechen könnte, ist das Platzangebot auf dem schon ziemlich betagten Messegelände mitten in der Stadt. Smartphones und mobiles Internet bescheren der Branche einen neuen Boom und der MWC will weiter wachsen. Dabei stieß die Veranstaltung in den vergangenen Jahren schon an ihre Grenzen. Einige der großen Unternehmen sind dazu übergegangen, in Hotels und anderen Einrichtungen im Umfeld der Messe Quartier zu nehmen.

Von namhaften ehemaligen Ausstellern war unter der Hand zudem zu hören, dass das Preis-Leistungsverhältnis der Fira zu wünschen übrig lasse und sie deshalb nicht auf dem Messegelände selbst präsent sind. So könnte die Ausschreibung auch ein dezenter Hinweis an die Messegesellschaft sein, neue Konditionen anzubieten. Denn es gibt in der Branche auch Fans der Fira, die den jährlichen Trip nach Barcelona nicht missen wollen. (vbr)