Mittendrin statt nur dabei

Wird 3D die TV-Landschaft ebenso verändern wie der Übergang von Schwarzweiß- zu Farbfernsehen? Die Hersteller sind sich dessen sicher. Und tatsächlich haben uns die Raumbild-Schirme beeindruckt – wären da nur nicht die Kinderkrankheiten …

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Dieser Kinosommer ist dreidimensional: Fast jeder große Hollywood-Blockbuster kommt in 3D auf die Leinwand. Dabei klingeln dank satter Aufschläge die Kinokassen. Klar: Auch die Unterhaltungselektronik-Industrie will ein Stück vom Kuchen – und flutet die Elektromärkte mit 3D-tauglichen Fernsehern und Blu-ray-Playern. Statt mit einzelnen Spezialgeräten zögerliche Testballons zu starten, gehen die Hersteller aufs Ganze und stellen komplette Serien auf Stereoskopie-Tauglichkeit um. Den Vogel schießt Samsung ab: 16 TV-Geräte und 4 Blu-ray-Player haben die Koreaner bereits im Programm – und die IFA kommt erst noch.

Der Kundschaft wird damit suggeriert: 3D ist längst Standard, alles schon ausgereift. Aber stimmt das wirklich? Acht 3D-TVs mit unterschiedlichen Displaytechniken haben wir uns ins Testlabor geholt, außerdem fünf Blu-ray-Player (ab Seite 122). Zu guter Letzt haben wir den ersten Konsolenspielen auf den Zahn gefühlt, die mit Stereoskopie-TVs echtes 3D zeigen (ab Seite 128).

Um gleich vorweg eine häufig gestellte Frage zu beantworten: Mit den neuen 3D-Fernsehern kann man auch ganz normal 2D gucken. Und zwar meist besser als mit den Vorgängergeräten. Schließlich handelt es sich nicht um Spezial-TVs – die Hersteller rüsten schlicht ihre Top-Modelle mit Stereoskopie-Tauglichkeit aus. Ein teurer Spaß: Zwar können sich die räumlichen Bilder am Fernsehschirm oft mit denen im 3D-Kino messen, man muss aber auch mindestens 1800 Euro investieren. Einzige Ausnahme ist Samsungs 40-Zöller LE40C750R2w: Er geht bereits für 950 Euro über die Ladentheke. Ein Komplettpaket aus 3D-TV, günstigem 3D-Blu-ray-Player und zwei Shutterbrillen bekommt man so schon für 1400 Euro.

Alle Fernseher – natürlich besonders die teuren – bieten neben räumlichen Bildern etliche Komfortfunktionen wie Internetzugriff, Direktaufnahme auf USB-Stick, LED-Hintergrundbeleuchtung oder Dreifach-Tuner. Testgeräte erhielten wir von Panasonic, Samsung und Sony. Bis auf den 40-Zöller von Samsung nutzen alle LCD-Testkandidaten eine Hintergrundbeleuchtung aus kleinen Leuchtdioden. Auch LG und Philips haben solche Geräte im Programm. Philips konnte das notwendige 3D-Set aus Infrarot-Emitter und Shutterbrille aber nicht rechtzeitig zur Verfügung stellen, LG wollte gar kein Gerät schicken.

Alle TVs im Test arbeiten ausnahmslos mit teuren Shutterbrillen. Nur von LG ist ein 3D-TV für Polfilterbrillen erhältlich, der LD950 wird allerdings nur von wenigen Händlern verkauft, ein Testgerät erhielten wir nicht. Der einzige Vorteil bei der passiven Technik liegt in den nur wenige Euro teuren Brillen. Der größte Nachteil ist die halbierte Auflösung. Bei Shutterbrillen-TVs bleibt die Auflösung dagegen erhalten – und das ist vermutlich auch der Grund, warum fast nur 3D-Fernseher mit dieser Technik in den Läden stehen.

Das Shutterprinzip ist einfach: Der Fernseher stellt die fürs linke und fürs rechte Auge bestimmten Bilder abwechselnd dar: 60 pro Auge, insgesamt also 120 Bilder pro Sekunde. Die TVs müssen dann nur noch eine Shutterbrille so steuern, dass diese synchron zum Bildwechsel jeweils ein Glas abdunkelt. Das rechte und linke Auge sieht so nur noch jeweils das für sie bestimmte Bild, das Gehirn baut die Bilder zu einem räumlichen Gesamtbild zusammen. Alle Fernseher im Test kommunizieren per Infrarot mit den Brillen. Die Emitter sind oft unsichtbar im Gehäuse verbaut, bei einigen Geräten muss man sie hinzukaufen und am Displayrahmen anstecken.

Den vollständigen Artikel finden Sie in c't 19/2010.

Mehr Infos

3D im Wohnzimmer

Artikel zum Thema "3D im Wohnzimmer" finden Sie in c't 19/2010:

  • 3D-Fernseher für Shutterbrillen - Seite 114
  • 3D-taugliche Blu-ray-Player - Seite 122
  • Die Technik der stereoskopischen Konsolenspiele - Seite 128

(jkj)