Bürgerrechtler kritisieren Apples "unheimliche" Sicherheitspläne

Die Electronic Frontier Foundation warnt vor möglichen Konsequenzen einer von Apple zum Patent angemeldeten Technologie zur Identifizierung unbefugter Nutzer von Elektronikgeräten. Das Verfahren sei "geradezu unheimlich" und greife in die Privatsphäre ein.

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Die US-Bürgerrechtsorganisation Electronic Frontier Foundation (EFF) warnt vor den möglichen Konsequenzen, die eine vom Apple-Konzern zum Patent angemeldete Technologie zur Sicherung von Elektronikgeräten für den Verbraucher auch haben könnte. In dem Patentantrag beschreibt der Computerhersteller ein Verfahren zur Identifizierung unbefugter Nutzer von Elektronikgeräten anhand verschiedener Daten. Nach Ansicht der EFF wirkt die Methode weit über den erklärten Nutzen hinaus. "Apple wird wissen, wo du bist, was du gerade machst oder sagst, und sogar wie schnell dein Herz schlägt", schreibt EFF-Anwältin Julie Samuels. Das Verfahren sei "geradezu unheimlich" und greife in die Privatsphäre ein.

Der Patentantrag beschreibt verschiedene Wege zur automatischen Erkennung der unbefugten Nutzung eines Geräts anhand von "verdächtigem Verhalten" wie etwa bei Jailbreaking oder Manipulationen der SIM-Karte. Weiter setzt das System auf Geodaten, Stimmerkennung oder die Analyse der Herzfrequenz des Nutzers. Wird ein unbefugter Nutzer festgestellt, kann das Gerät Informationen über den Aufenthaltsort sowie Fotos aus der näheren Umgebung übermitteln und gleichzeitig sensible persönliche Daten wie Kreditkarteninformationen löschen. Schließlich lässt sich auch die Funktionen des betroffenen Geräts einschränken.

Damit könne Apple unter anderem "Nutzer identifizieren und bestrafen", die etwa ihre iPhones mit Jailbreak öffnen "oder sonstwie an ihren Geräten herumbasteln", meint Samuels. Der Patentantrag zeige, wie Apple seine Kunden ausspionieren und die Nutzung seiner Produkte kontrollieren könne – und das voraussichtlich auch umsetzen werde. Insofern sei der Antrag nicht weniger als ein "Fahrplan" in die Nutzerkontrolle. Dabei habe der Fall des von Sony-BMG in Umlauf gebrachten Rootkits gezeigt, dass das Ausspionieren der eigenen Kunden "schlecht fürs Geschäft" sei. "Apple sollte diese Idee zu den Akten legen, bevor sie auf das Unternehmen und die Kunden zurückschlägt", fordert die EFF. (vbr)