Themenmolekül: Kekse für die Wissenschaft

Glasers gesammelte Linkwolke aus der Welt der Wissenschaft und Technologie. Heute: Wie man seine Haare wissenschaftlich korrekt wäscht und Forscher möglicherweise wegrationalisiert werden.

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Von
  • Peter Glaser

Glasers gesammelte Linkwolke aus der Welt der Wissenschaft und Technologie. Heute: Wie man seine Haare wissenschaftlich korrekt wäscht und Forscher möglicherweise wegrationalisiert werden.

Auf meinen Expeditionen durch das Netz finde ich immer wieder bemerkenswerte Informations-Atome, die sich im Lauf der Zeit zu digitalen Themenmolekülen verbinden. Gelegentlich möchte ich der geneigten Leserschaft an dieser Stelle solche Link-Gravitationswolken aus der Welt der fröhlichen Wissenschaft und Technologie vorlegen. Heute: Wie man seine Haare wissenschaftlich korrekt wäscht, wie Wissenschaftler möglicherweise wegrationalisiert werden und wie Erotik mit einem Hummer zustande kommt.

Glaube niemand, dass Physiker immer nur am Detektor hocken und des Higgs-Bosons harren: In der Europäischen Organisation für Kernforschung (CERN) gibt es beispielsweise auch einen Chor. Hier eine Darbietung von "The Particle Physicists' Song" zur Melodie eines Lieds des britischen Duos Flanders and Swann, das von den vierziger bis in die sechziger Jahre beliebte Couplets zum Besten gab.

Ein schematischer Schädel, zusammengesetzt aus Hunderten von Gehirnschnitten: Als Noah Scanlin, der das Blog Skull-A-Day betreibt, vor kurzem das Mütter Museum in Philadelphia besuchte, erlaubte man ihm, mit den Gehirnschnitten in Acryl herumzuspielen, die das Museum gerade erworben hatte. In der Registratur der Bibliothek arrangierte er 375 Schnitte zwei Tage lang zu einem Schädel.

Besser leben mit Röntgen: Werbung von 1955 für Du Pont Röntgenfilm – ein Arzt begutachtet die Röntgenaufnahme einer menschlichen Lunge. Wo ist seine Zigarette?

Eleganz, die zählt: Neckischer Nackenschmuck mit 100 Nachkommastellen von Pi – ein unübersehbarer Ausbund an nerdiger Neigung, gefertigt von RGB Laboratory in Japan.

Der Nobelpreisträger Robert Richardson sorgt sich, dass wir zu verschwenderisch mit den Edelgas Helium umgehen. Er fürchtet, dass das Helium ausgehen könnte. Und was wäre eine Welt ohne Helium?

Ausstechformen für Wissenschaftskekse: Science-themed baked goods erfreuen sich in letzter Zeit zunehmender Beliebtheit. Hier zur Veranschaulichung eine Auswahl an Technologie- und Wissenschaftskeksen, hier eine weitere Süßigkeitengalerie. Drüben bei Science Cookie Cutters gibt es nun geeignete Hilfsmittel – Ausstechformen in Gestalt von Eprouvetten, Erlenmeyerkolben, Bechergläsern und Elektronenbahnen.

Modern Mechanix vom Februar 1947: Wissenschaft per Mail-Order – Ward's Natural Science Establishment ("Even atom-bomb experts buy stuff from Ward's") aus Rochester im US-Bundesstaat New York war zu dieser Zeit der führende Versender für wissenschaftliche Lehrmittel in den USA.

18 wunderschöne Infografiken über das menschliche Gehirn sind drüben in dem Blog The Counseling Courier zu bestaunen – unter anderem Illustrationen aus der Illustrated Health Encyclopedia, der Alzheimerforschung und Wikimedia Commons.

Wie man seine Haare wissenschaftlich korrekt wäscht, zeigt dieses bemerkenswerte Video. Forscher hatten zuvor sechs Monate damit zugebracht, 500 Probanden die Haare zu waschen, um die perfekte Technik ausfindig zu machen.

Wird der Wissenschaftler wegrationalisiert? An der Universität von Wales in Aberystwyth führt ein von Ross King geschriebenes Program namens "Adam" genetische Experimente durch. An der Cornell University in Ithaka findet Hod Lipsons Programm "Eureqa" selbständig die zu vorhandenen Daten passenden Gleichungen und entdeckt unter anderem Newtons Erkenntnisse ein weiteres Mal. An der Universität von Chicago arbeitet der Mathematik-Biologe Andrey Rzhetsky an einem mächtigen Programm, das Millionen wissenschaftlicher Papiere gleichzeitig auswerten kann. In Zukunft könnte sich die Arbeit des Wissenschaftlers darauf beschränken, "das Programmieren zu erledigen und sicherzustellen, dass der intelligente Roboter genug Reagenzien hat", sagt Rzhetsky. Und er meint das nur zum Teil scherzhaft.

Der Fotograf Caleb Charland gibt mit seinen Bildern wundervolle Lektionen in Physik und Mathematik. Inspiriert von Wissenschaftsbüchern für Kinder knipst Charland Alltagsobjekte wie Streichhölzer, Stifte, Kerzen oder Spiegel und verbindet sie durch aufwendige Mehrfachbelichtungen zu einer ganzen Geschichte. Eine Fotogalerie kann man drüben bei My Modern Metropolis sehen.

Lobsterotica: 1921 kam der Londoner Bibliothekar F. Martin Duncan durch Zufall darauf, dass er Hummer hypnotisieren kann. Der neuseeländische "Ashburton Guardian" berichtet darüber, wie Duncan bei einer Demonstration einen wilden weiblichen Hummer innerhalb weniger Minuten besänftigt.

Der Vintage Science-Pool auf Flickr versammelt derzeit knapp 1000 Bilder, die Wissenschaftliches anno dazumals demonstrieren – Rechenzentren, Molekül-Steckbaukästen, illustre Abbildungen und heitere Reklamen.

Adventures with Stars: Verpackungsgrafik für das Astronomie-Set "Sky Exploring Kit for Junior Astronomers" von 1958 – hier Mädchen und Junge, mit Studien der Himmelsmechanik befaßt; hier ein weiteres Paar visierend unter dem nächtlichen Himmel.

Der Wikipedia-User alchemist-hp ist dabei, jedes natürlich vorkommende hemishe Element in einem schönen Farbfoto einzufangen. Auf seiner Wikipedia-Seite gibt es ein klikbares Periodensystem der Elemente mit den bereits geschossenen Fotos. (bsc)