Oracle-Google-Streit: Deutsche Java-Anwender befĂĽrchten langfristige Konsequenzen

Der Interessenverbund der deutschen Java User Groups hat Oracle aufgefordert, Suns Open-Source-Gedanken konsequent weiterzuführen. Oracles Patentklage gegen Google wegen der Verwendung von Java beim Android-Betriebssystem könnte dazu führen, dass Unternehmen sich anderen Techniken zuwenden.

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Von
  • Alexander Neumann

Die deutschen Java-Anwender sind besorgt über die Signale, die Oracle bei der Patent-Klage gegen Google aussendet. In einer Pressemitteilung wirft der iJUG e.V. (Interessenverbund der Java User Groups) dem Oracle-Konzern vor, "das erste Quäntchen an aufgebautem Vertrauen in seine Zukunftspläne für Java wieder zu verlieren". Auch bestehe Sorge darüber, "ob Java (JDK und JRE) auch zukünftig ohne anfallende Lizenzkosten zu nutzen sein wird".

Oracle, das seit der Sun-Übernahme die Schirmherrschaft für Java besitzt, hatte Mitte August eine Klage gegen Google aufgrund von Patent- und Urheberrechtsverletzungen angestrengt. Google greift als Laufzeitumgebung für sein Android-Betriebssystem auf eine freie Implementierung von Java – nämlich Apache Harmony – zurück und hat diese zur Dalvik Virtual Machine umgebaut.

Die iJUG weist auf den Open-Source-Charakter von Java hin, der dafür stehe, dass kommerzielle Produkte entstehen könnten. Fällt dieses Potenzial weg, besteht der Java-Community zufolge die Gefahr, dass Firmen sich nicht mehr bereit erklären, die Sprache sowohl finanziell als auch personell zu unterstützen, was das Ende vieler Open-Source-Projekte zur Folge habe.

Führe Oracle nicht Suns früheren Open-Source-Gedanken konsequent weiter, die Java-Rechte nicht als Lizenzprodukte anzusehen, und nenne der Konzern keine klaren Ziele, die auch einzuhalten seien, werden Unternehmen "ihre Strategie anpassen und sich anderen Techniken zuwenden", fassen Oliver Szymanski, Vorstandsmitglied des iJUG, und Stefan Kinnen, zuständig für "Development"-Themen in der DOAG (Deutsche ORACLE-Anwendergruppe e.V.), die Situation zusammen.

Im Anfang dieses Jahres gegründeten iJUG e.V. haben sich deutsche Java-Anwendergruppen, die Sun-Usergroup und die DOAG (Deutsche Oracle Anwendergruppe) zusammengeschlossen. Mittlerweile gibt die Nutzervereinigung ein eigenes Magazin zu Java-Techniken heraus, das in gut sortierten Zeitschriftenhandlungen erhältlich ist. (ane)