AOL bereitet eigenen Webbrowser auf Explorer-Basis vor

AOL will Microsofts Internet Explorer für einen eigenen Webbrowser angeblich um Funktionen wie Tabbed Browsing und Pop-up-Blocker erweitern.

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Von
  • Jürgen Kuri

Ein eigener Webbrowser von AOL? Er scheint in den Startlöchern zu stehen: Er nutze als Basis, berichtet das US-Magazin eWeek, Microsofts Internet Explorer. Und das, obwohl der Online-Dienst immer noch einige Verbindungen zu Mozilla hat -- unter anderem veröffentliche AOL vor kurzem erst die Version 7.2 der Websuite Netscape, die auf dem Code des Open-Source-Projekts beruht. Dass AOL wegen des Rückzugs aus dem Mozilla-Projekt ins Gerede kam, hinderte die Time-Warner-Tochter zudem nicht daran, der Mozilla-Foundation, die die Weiterentwicklung der Open-Source-Software übernahm, mit einer Anschubfinanzierung unter die Arme zu greifen.

Schon die Einigung zwischen AOL und Microsoft in der Netscape-Kartellrechtsklage, die sich der Redmonder Softwarekonzern 750 Millionen US-Dollar kosten ließ, führte aber bereits zu Kommentaren, dies läute das endgültige Ende von Netscape ein. Denn Teil der Vereinbarungen war eine Lizenz für AOL, die Technik von Microsofts Webbrowser Internet Explorer nutzen zu können. Schon damals hieß es bei Time Warner, es gebe keinen Grund, auf die Microsoft-Software zu verzichten, denn sie funktioniere gut.

Dies setzt AOL nun angeblich in einem Standalone-Webbrowser um, der nicht auf die AOL-Zugangssoftware angewiesen ist. Ein AOL-Browser auf Basis des Internet Explorer könnte möglicherweise den Marktanteilen des Microsoft-Browsers zu Gute kommen, die in letzter Zeit vor allem durch Firefox, den Standalone-Browser der Mozilla-Foundation, unter Druck gerieten. Denn der "AOL Browser" soll gegenüber den momentan verfügbaren Versionen des Internet Explorer Features aufweisen, die andere Browser wie Mozilla/Firefox populär gemacht haben. Dazu gehört etwa das Tabbed Browsing, um mehrere Webseiten unabhängig voneinander in einem Fenster nutzen zu können. Auch ein Pop-up-Blocker, Vorschaufunktionen und Features für Sehbehinderte sollen beispielsweise integriert sein. Das Ganze werde durch AOL-Logos und AOLs "Running Man" für die Fortschrittsanzeige dem Corporate Design des Online-Dienstes angepasst. (jk)