Oracle baut Cloud-Maschine [Update]

Unter dem Namen Exalogic bietet Oracle ein Paket aus Hard- und Software an, das Unternehmen den Betrieb von Cloud-Anwendungen im eigenen Haus ermöglichen soll. Als virtualisierte Betriebssysteme stehen Solaris und Linux zur Verfügung.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 57 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Christian Kirsch

Auf seiner Open-World-Konferenz kündigte Oracles Chef Larry Ellison ein Rack an, das mit der nötigen Software für den hausinternen Betrieb einer Cloud ausgestattet ist. Das "Exalogic" getaufte Produkt fasst in einem Gehäuse 30 Server mit je sechs Intel-Cores, 1 TByte Speicher und zwei Solid-State-Disks zusammen. Die einzelnen Rechner sind per Infiniband miteinander verbunden, pro Rack stehen 40 TByte Festplattenplatz zur Verfügung. Durch die Coherence-Software soll der Speicher der einzelnen Rechner für Anwendungen völlig homogen erscheinen. Maximal acht Exalogic-Rechner lassen sich, ebenfalls per Infiniband, zusammenschalten.

Update: Als Betriebssystem soll später Oracles VM zum Einsatz kommen. Zurzeit ist nach Aussagen von Insidern Linux installiert, in Zukunft sollen die Maschinen auch mit Solaris laufen. Larry Ellison hatte in seiner Keynote von "Oracle VM Server" als Exalogic-Betriebssystem gesprochen.

Als Gastsysteme sind Linux und Solaris möglich laufen. Ellison zufolge lässt sich auf den Exalogic-Racks beliebige Software betreiben – ganz so, wie in Amazons EC2-System, das er als Paradebeispiel für Cloud-Computing beschrieb. Elastisch und virtuell ist Exalogic ebenso wie EC2, doch bei den Kosten gibt es einen wesentlichen Unterschied: Klassische Cloud-Dienste werden nur nach der jeweiligen Inanspruchnahme berechnet, für eine Exalogic-Maschine fällt jedoch ein fester Listenpreis von rund 1 Million US-Dollar an. Zu Wartungskosten machte Ellison keine Angaben.

Update: Software-Updates für die Plattform sollen in einer einzigen Datei ausgeliefert werden. Das sei möglich, da alle Exalogic-Systeme mit identischer Hard- und Software ausgestattet seien. Dies habe, so der Oracle-Chef, auch kürzere Zeiten für Fehlerkorrekturen zur Folge, die man nur nur auf einer Plattform testen müsse.

In Zukunft will Oracle neben dem vollständig RedHat-kompatiblen eigenen Linux auch einen "Unbreakable Kernel" als Gastbetriebssystem anbieten. In der Vergangenheit habe RedHat immer wieder einzelne Fehlerkorrekturen von Oracle nur mit größer Verzögerung eingebaut – das sei für ein derart anspruchsvolles System wie Exalogic nicht hinnehmbar, ebenso wenig wie der von RedHat verwendete vier Jahre alte Linux-Kern. Deshalb stelle man nun eine aktuelle Linux-Version zur Wahl, die außerdem Anpassungen für die Exalogic-Hardware enthalte. Dieser Kernel sei etwa beim Zugriff auf Solid-State-Disks 2,4-mal schneller als die RedHat-Version, Infiniband bediene er mit dem dreifachen Tempo, und auch klassische Datenbank-Benchmarks liefen fast doppelt so schnell.

Details zu den Exalogic-Servern enthält eine PDF-Datei. Vor zwei Jahren hatte Oracle erstmals ein Paket aus Hard- und Software unter dem Namen "Exadata" für Data-Warehouse-Anwendungen vorgestellt. (ck)