RIM plant Einstieg in den Tablet-Markt

Lange erwartet präsentiert RIM eine Antwort auf Apples iPad. Das Playbook soll im ersten Halbjahr 2011 erscheinen und mit einem schnellen Zweikernprozessor laufen. Der Lesestoff stammt von Amazon, für Mails benötigt man aber einen BlackBerry.

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RIMs Co-CEO Mike Laziridis bezeichnet das Playbook als erstes professionelles Tablet -- aber auch als Spielkonsole.

"BlackBerry Amplified" – BlackBerry verstärkt –, so stellte CO-CEO Mike Laziridis das BlackBerry Playbook vor. RIM positioniert das 7-Zoll-Tablet klar als Ergänzung und nicht als Ersatz eines BlackBerry-Smartphones: Um Inhalte des Smartphones auf dem Tablet anzuzeigen, ist eine Bluetooth-Verbindung zwischen beiden nötig. Dieses Pairing hatte RIM ursprünglich für einen vor allem bei US-amerikanischen Behörden eingesetzten Smartcard-Reader entwickelt. Das Playbook soll in gleicher Weise etwa E-Mails des BlackBerrys anzeigen, ohne sie dauerhaft selbst zu speichern – so bleibt das BlackBerry-Sicherheitsmodell erhalten. Einem Benutzeraccount bleibt weiterhin nur ein BlackBerry zugewiesen, und auch beim Mobilfunkbetreiber ist nur eine SIM für den BlackBerry nötig.

Das Playbook kann unabhängig vom BlackBerry per WLAN auf das Internet zugreifen. RIM plant, später auch Geräte mit eigener Mobilfunkanbindung anzubieten. Das auf der Devcon gezeigte Modell wird nur das erste Gerät mit dem auf QNX Neutrino Microkernel basierenden BlackBerry Tablet OS sein. Der Webkit-Browser soll HTML5 und Adobe Flash 10.1 beherrschen. Eine App für Videokonferenzen soll installiert sein, ebenso ist Medienstreaming per DLNA vorgesehen. Videos kann das Playbook bis 1080p decodieren.

RIM hebt natürlich die Vorteile gegenüber dem iPad hervor: schneller, besser im Firmeneinsatz, echtes Multitasking, Flash, Full-HD am Displayausgang.

Das Display hat 1024 × 600 Punkte und wie alle modernen Smartphones und Tablets eine kapazitive Multitouch-Oberfläche. Das Gerät hat zwei Kameras, eine mit 3  MPixeln auf der Vorder-, und eine mit 5 MP auf der Rückseite, weiter sind WLAN (11n), ein MicroUSB-Port und ein Micro-HDMI-Anschluss eingebaut. Das Playbook ist 13 cm × 19,4 cm groß und nur einen Zentimeter hoch, das Gewicht gibt RIM mit 400 Gramm an.

Zum Prozessor sagt RIM nur, dass es sich um einen mit 1 GHz laufenden Zweikernprozessor mit ARMs Cortex A9-Kern handelt – das könnte Samsungs Orion sein, aber auch Nvidias Tegra 2, Qualcomms Snapdragon oder andere. Der Hauptspeicher ist 1 GByte groß, der Flash-Massenspeicher laut Geräteaufkleber 16 oder 32 GByte.

RIMs Tablet-Bedienoberfläche ist eine komplette Eigenentwicklung.

Noch ist das SDK für das Tablet nicht verfügbar. Applikationen, die mit BlackBerry WebWorks entwickelt wurden, sollen auf BlackBerry und PlayBook laufen, doch Java- und Posix-Anwendungen müssen portiert werden. Eine erste wichtige Anwendung gibt es direkt: Amazon hat bekannt gegeben, die Kindle-App zu portieren. Damit bekommt das Playbook direkt Zugriff auf über 700.000 Bücher.

Das Playbook soll im ersten Quartal 2011 in Nordamerika auf den Markt kommen, andere Regionen sollen im zweiten Quartal folgen. Noch macht RIM keine Angaben zu Preisen. (jow)