G+J geht auf Distanz zu Neofonie und dem WeTab

Der Verlag Gruner + Jahr ändert seine Digitalstrategie und setzt auf das iPad: Die geplante WeTab-Version des Magazins Stern erscheint zunächst nicht, auch das von Neofonie entwickelte Publishing-System muss zurückstehen.

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Der Hamburger Verlag Gruner + Jahr (G+J) geht auf Distanz zu seinem Dienstleister Neofonie und dessen Tablet WeTab. Die Entwicklung eines Publishing-Systems mit Neofonie sei "derzeit zurückgestellt", sagte der stellvertretende Stern-Verlagsleiter Tobias Seikel gegenüber heise online.

Das eMagazine des Stern werde zuerst auf dem iPad erscheinen, führte Seikel aus. Ausgaben für andere Plattformen und Geräte sollen folgen, "wenn diese am Markt mit allen notwendigen Funktionen und einer relevanten Marktdurchdringung vertreten sind." Diese Aussage kann man nüchtern als Anforderungen für zukünftige Tablets interpretieren. Aber auch als Abrechnung mit dem WeTab, das mit diversen Pannen sowie weniger Funktionen als angekündigt startete.

Das Stern eMagazine erscheint offenbar doch nicht für das WeTab.

(Bild: WeTab)

Im Frühjahr hatte G+J die Prioritäten noch anders gesetzt. Neofonie sollte die Software für das eMagazine entwickeln, außerdem war unter anderem das WeTab als Endgerät vorgesehen. Im April durfte Neofonie-Chef Helmut Hoffer von Ankershoffen den Großverlag als Medienpartner präsentieren. Eine iPad-Version hingegen hatte Verlagschef Bernd Buchholz auf der Bilanzpressekonferenz im März offen gelassen.

Neben G+J wurde im Frühjahr der Schweizer Ringier-Verlag als WeTab-Partner genannt. Unternehmenssprecher Edi Estermann zufolge stand eine Zusammenarbeit bei der Schweizer Illustrierten sowie Cicero zur Debatte, dieses Projekt habe sich dann aber zerschlagen. Mit der Mobile-Sparte von Neofonie arbeite Ringier nach wie vor zusammen.

Nach Informationen des Branchendienstes kress haben Gruner + Jahr und Ringier iPad-Apps bei der niederländischen Firma Woodwing in Auftrag gegeben. (cwo)