Google stoppt WLAN-Datensammelei

Im Zuge der Untersuchungen der kanadischen Datenschutzkommissarin hat Google erklärt, keine WLAN-Daten mehr sammeln zu wollen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 158 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Google will im Zuge der Kamerafahrten für seinen Straßenansichtsdienst Street View keine WLAN-Daten mehr sammeln. Auch sollen keine anderen Unternehmen damit beauftragt werden. Dies hat der Konzern gegenüber der kanadischen Datenschutzkommissarin Jennifer Stoddart erklärt. In ihrem vorläufigen Bericht über den Street-View-Skandal merkt Stoddart aber auch an, dass Google weiterhin an Informationen über WLAN-Access-Points und deren Standorte interessiert ist. Diese Daten sollen in Zukunft aber die Nutzer ortsbezogener Dienste sammeln und bei Google einliefern.

Google hatte in zahlreichen Ländern bei Kamerafahrten für seinen Straßenansichtsdienst nicht nur Daten über WLAN-Access-Points gesammelt, sondern auch Inhaltsdaten aus unverschlüsselten Funknetzen empfangen und gespeichert. Nachdem das bekannt wurde, hatte das Unternehmen seine Kamerafahrten vorübergehend eingestellt.

Inzwischen sind Mobiltelefone und andere tragbare Endgeräte mit GPS und WLAN-Chips so gereift und verbreitet, dass Google auf seine Nutzer als Datensammel-Bienen setzen kann. Wer etwa Google Maps am Handy verwendet und der Ortsbestimmung mit Hilfe von WLAN zustimmt, willigt auch ein, an seinem Handy anfallende Daten an Google zu übermitteln. Auch die Inhaber von Android-Handys können der Datenübermittlung durch verschiedene Geolocation-Applikationen zustimmen beziehungsweise diese Zustimmung auch wieder zurückziehen.

Google verspricht, die Daten nicht nutzerbezogen für andere Diensten zu verwenden. Es würden keine Inhaltsdaten erhoben. Die Datensätze beschränkten sich auf öffentliche Angaben wie die BSSID. Google informiert über diese Vorgehensweise in den Datenschutzbestimmungen.

Auch Apple erhebt seit Einführung von iPhone OS 3.2 von Nutzern seiner Mobiltelefone verknüpfte GPS-, Mobilfunk- und WLAN-Daten. Auch wenn der Lokalisierungsdienst gerade nicht genutzt wird, sammeln die aktuellen iPhones unter Umständen WLAN-, GPS- und Mobilfunknetz-Daten, die gespeichert und später an Apple übermittelt werden, nämlich jedes Mal dann, wenn das Apple-Handy nach einem Mobilfunknetz sucht und die Lokalisierungsfunktion grundsätzlich aktiviert ist. Doch erst im Juni wurden die Datenschutzbestimmungen entsprechend angepasst, was zu Fragen einiger US-Politiker führte.

Apple ist für diese Datensammlung für einen österreichischen Big Brother Award in der Kategorie "Kommunikation und Marketing" nominiert. Die Negativpreise werden traditionsgemäß am 25. Oktober, dem Vorabend des österreichischen Nationalfeiertags, im Rahmen einer Gala in Wien verliehen. (anw)