Apache Software Foundation hält an Harmony-Entwicklung fest

Nach der Bekanntgabe der Kooperation zwischen IBM und Oracle für eine gemeinsam entwickeltes OpenJDK ist die Zukunft für das zuvor von Big Blue geförderte Harmony-Projekt fraglich. Die Apache Software Foundation will jedoch an der freien Java-Implementierung festhalten.

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Von
  • Alexander Neumann

Die Apache Software Foundation hat die kürzlich propagierte Partnerschaft zur gemeinsamen Java-Zukunft zwischen IBM und Oracle zum Anlass genommen, Stellung zu beziehen. Die Open-Source-Organisation beabsichtigt, auch ohne das Engagement von Big Blue die freie Java-Implementierung Apache Harmony weiter zu unterstützen. Als weiteren Anlass für die Stellungnahme gibt die Apache Software Foundation an, dass Oracle auf dem letzten Executive-Committee-Treffen des JCP (Java Community Process) in Bonn noch einmal darauf hingewiesen hat, dass der Java-Statthalter nicht die Tests und Zertifizierungsprüfungen der Apache-Implementierung ohne die sogenannte "Field of Use"-Einschränkung zur Verfügung stellen werde.

Die Open-Source-Organisation scheint die Entscheidungen IBMs und Oracles zu akzeptieren, versichert aber auch, dass es die Harmony-Community weiterhin unterstützen werde – egal wie die Pläne zur Zukunft des Projekts ausfallen –, genauso wie die Foundation es bei anderen oder zukünftigen Implementierungen von Java-Techniken tun werde, die ihren Ausgang in den Spezifikationen des JCP nehmen.

Vor allem Angestellte IBMs hatten über lange Zeit hinweg die Entwicklung von Harmony unter dem Apache-Dach durchgeführt, nachdem das Projekt noch zu Zeiten, als es noch kein freies OpenJDK gab, im Mai 2005 an den Start gegangen war. Ziel war es damals, eine kompatible, unabhängige Implementierung von Java 5 unter der Apache-2-Lizenz sowie eine von der Community getriebene modulare Runtime-Architektur (Virtual Machine und Klassenbibliothek) ins Rennen zu schicken. Durch Suns Freilegung des Java-Codes ab November 2006 hatte sich die ursprüngliche Intention, eine Open-Source-Variante auf Apache-Basis zu Suns Java zu entwickeln, verschoben.

Unsicherheit über den Einsatz von Harmony herrschte in jüngster Zeit, als Oracle Google aufgrund von Patentverstößen der Laufzeitumgebung Dalvik verklagt hatte, die die Apache-Implementierung als Grundlage heranzieht. Auch verweigern Oracle und zuvor schon Sun den Harmony-Betreibern seit Jahren den Zugang zum allerdings nicht offenen Testsystem (Test Compatibility Kits für Java SE). Vor zwei Wochen hatte IBM angekündigt, die Förderung von Harmony einzustellen und dafür mit Oracle beim OpenJDK zusammenzuarbeiten. Zur Entscheidung hatte auch beigetragen, dass den Apache-Entwicklern die Tests und Zertifizierungsprüfungen nicht zur Verfügung gestellt worden waren. Damit war IBM zwar nicht einverstanden gewesen, Big Blue habe das aber nicht beeinflussen können, hieß es in der Verlautbarung. (ane)