Virtualisierungslösung OpenVZ für Suse Linux Enterprise

Ein um OpenVZ-Support erweiterter Kernel für die Beta-Version des Suse Linux Enterprise Server 10 steht zum Download bereit. Das OpenVZ-Projekt drängt zudem auf die Integration seiner Kernelpatches in den Standardkernel.

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Von
  • Oliver Diedrich

Das OpenVZ-Projekt stellt einen um die Kernelpatches der Virtualisierungslösung erweiterten Kernel für die Beta-Version des Suse Linux Enterprise Server 10 sowie vorgefertigte Templates für die Bereitstellung von Virtual Private Servern (VPS) auf Basis von Suse Linux 10.1 zum Download bereit. Die Beta-Version des SLES 10 ist derzeit nur für bei Novell registrierte Beta-Tester zugänglich. OpenVZ verweist darauf, dass der Kernel der Enterprise-Version laut Novell der gleiche wie in der im openSUSE-Projekt gepflegten Open-Source-Variante Suse Linux 10.1 sein soll. Allerdings enthält die aktuelle Beta8 bereits einen neueren Kernel als der von OpenVZ bereitgestellte: Dieser ist noch auf Basis des Kernels der mittlerweile drei Wochen alten Beta6 erstellt.

Derartige Probleme würden der Vergangenheit angehören, wenn es dem OpenVZ-Team gelingt, die eigenen Erweiterungen im Standardkernel unterzubringen. Das Posting der Patches auf die Kernel-Mailingliste zeitigte immerhin eine positive Reaktion von Linux-Schöpfer Linus Torvalds: Mindestens den ersten der insgesamt fünf Patches sieht er als geeignet für die Aufnahme in den Standardkernel an. Die von ihm vorgeschlagenen Änderungen an dem Code deuten allerdings darauf hin, dass es Torvalds nicht so sehr um OpenVZ selbst geht, sondern er darin eher eine Grundlage für ein allgemeines Virtualisierungs-Framework im Kernel sieht. Mit Xen drängt bereits eine alternative, von Red Hat und Novell unterstützte Virtualisierungstechnik in den Standardkernel.

OpenVZ ist eine Virtualisierungstechnik zum Einrichten von so genannten Virtual Private Servern auf einem Rechner. Anders als bei Xen oder VMware, deren virtuelle Maschinen komplette Betriebssysteme inklusive eigener (auch unterschiedlicher) Kernel enthalten, laufen bei OpenVZ Userland-Prozesse in voneinander isolierten, per Change-Root (chroot) aufgesetzten Umgebungen unter einem Linux-Kernel – ähnlich den FreeBSD-Jails oder den Zones in Solaris 10. OpenVZ ist das Community-Projekt von SWSoft, die mit Virtuozzo eine kommerzielle Version der Virtualisierungstechnik verkauft. (odi)