Was Arbeitgeber für ein besseres Betriebsklima tun können

Ein gutes Betriebsklima fördert nicht nur die Laune, sondern auch die Produktivität der Mitarbeiter. Ob die Atmosphäre im Büro gut ist, hängt vor allem von einem ab: vom Verhalten des direkten Vorgesetzten.

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Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Marzena Sicking
Inhaltsverzeichnis

Ein schlechtes Betriebsklima ist wie schleichendes Gift, dass in der Firma im Umlauf ist und allmählich eine verheerende Wirkung entfaltet. Die Mitarbeiter reden nur noch über- statt miteinander, statt Teamwork gibt es nur gegenseitiges Misstrauen. Der Chef ist sowieso doof. Und warum sollte man sich überhaupt für eine Firma einsetzen, die es einem ohnehin nicht "dankt"? Im besten Fall werden diese Mitarbeiter von 9 bis 17 Uhr ihren Job machen und dann den Stift fallen lassen. Im schlimmsten Fall werden sie die Zeit dazwischen mehr oder weniger vertrödeln.

Aber was kann man tun, damit es erst gar nicht soweit kommt bzw. damit "Berufsnörgler" keine Chance haben, ihr Gift in Umlauf zu bringen? Eine ganze Menge! Es gibt einige Tipps, die dabei helfen, die Mitarbeiter motiviert und loyal zu halten. Und das beste daran: die meisten kosten kaum oder gar kein Geld.

Der Chef als Vorbild: das bedeutet nicht, dass Sie 24h am Tag präsent und beschäftigt sein müssen. So wollen Sie vielleicht zeigen, dass Sie alles für die Firma geben. Dem Betriebsklima hilft das aber nicht. Seien Sie deshalb auch im zwischenmenschlichen Bereich vorbildlich. Behandeln Sie jeden Mitarbeiter höflich und mit Respekt und zwar unabhängig davon, ob es sich um einen Manager oder die Reinigungskraft handelt. So zeigen Sie, dass jeder Mitarbeiter für die Firma wichtig ist und auch, dass Sie respektloses Verhalten in der Firma nicht dulden.

Wer seinen Mitarbeitern nur den Mindestlohn bezahlt, darf sich nicht wundern, wenn er dafür auch nur ein Minimum an Einsatz bekommt. Überstunden? Spontan aushelfen? Warum sollten sich diese Mitarbeiter denn so loyal zeigen, wenn Sie sie mit Dumpinglöhnen abspeisen? Natürlich können Sie nicht mehr bezahlen, als Ihr Budget hergibt. Aber machen Sie nicht den Fehler, die Mitarbeiter "ausbeuten" zu wollen, indem Sie die Gehälter ohne Not extrem niedrig ansetzen. Gerechte Bezahlung lautet hier das Zauberwort. Und manchmal sind Stimmung und Loyalität auch durchaus käuflich: Wenn das Jahr besonders gut gelaufen ist, dann gönnen Sie Ihren Mitarbeitern doch auch mal eine kleine Prämie – z.B. in Form von Einkaufsgutscheinen. So eine Überraschung hebt die Stimmung und Sie stehen im Vergleich zu anderen Arbeitgebern gleich viel besser dar.

Das Gläschen Prosecco zum Geburtstag der Assistentin, das Buffet zum Abschied des Kollegen, die Weihnachtsfeier... es gibt immer einen Grund für eine kleine Feier im Kollegenkreis. Seien Sie kein Giftzwerg und lassen Sie diese kleinen Runden auch während der Arbeitszeit zu. Die gemeinsame Zeit in lockerer Atmosphäre sorgt für gute Stimmung in der Belegschaft. Außerdem: würden Sie die kleine Fete verbieten, würden die Kollegen trotzdem nicht arbeiten, sondern darüber reden, was für eine doofe Spaßbremse Sie sind. Dass Sie eine Grenze setzen müssen, wenn plötzlich jeden Tag angeblich ein Geburtstag ansteht, ist natürlich klar.

Ab und zu mal die Wände weißeln und das Mobiliar alle 20 Jahre austauschen sollte drin sein, oder? Aber ansonsten lautet die einfachste Regel: geben Sie dem Mitarbeiter freie Hand. Er will Fotos seiner Familie auf dem Schreibtisch? Topfpflanzen? Ein Bild an der Wand? Ja, warum denn nicht? Der Mitarbeiter verbringt in Ihrer Firma mehr wache Zeit, als zu Hause, da sollte er sich auch wohlfühlen dürfen. Natürlich kann er nicht die Wände rausreißen oder einen neuen Teppich verlegen, aber die Accessoires sollte er sich schon selbst aussuchen dürfen. Das ist doch banal, sagen Sie? Mitnichten. Es gibt Firmen in der IT-Branche, die verbieten ihren Mitarbeitern jegliche Personalisierung der Arbeitsumgebung. Selbst das Sakko über der Lehne und die eigene Kaffeetasse auf dem Schreibtisch sind tabu. Kein Wunder, dass die Fluktuation da ziemlich hoch ist...

Wer Angst um seinen Job hat, ist nicht in der Lage, Höchstleistungen zu vollbringen, denn die Gedanken kreisen nur um das Problem. Daher ist es absolut verkehrt, die Leute mit Drohungen zu Höchstleistungen antreiben zu wollen. Vielmehr sollten Sie ehrlich sein: Sagen Sie, wie es um die Firma steht und ob und wie lange die Job sicher sind. Ob Sie Entlassungen oder Einstellungen planen. Sie halten es für einen Fehler, solche Dinge offen zu kommunizieren? Nun, wenn Sie es nicht tun, sickern die Informationen sowieso durch, werden dann aber per Flurfunk weitergetragen und verfälscht. Der Schaden am Ende ist deutlich größer, als er selbst in kritischen Zeiten sein müsste. Seien Sie ehrlich und machen Sie klar, dass Mitarbeiter für Sie keine Werkzeuge sind, die man austauschen oder wegwerfen will. Wenn die wirtschaftliche Lage es erlaubt, dann nehmen Sie den Menschen die Angst vor dem Jobverlust. (Marzena Sicking) / (map)
(masi)