Gläubiger übernehmen die Kontrolle über Primacom

Die Investoren, die die akute Insolvenz der Primacom AG durch eine Millionenforderung ausgelöst hatten, übernehmen wie erwartet die Kontrolle über die herausgekaufte operative Einheit des regionalen Kabelnetzbetreibers.

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Von
  • Volker Briegleb

Der Kabelnetzbetreiber Primacom ist nun auch offiziell in Händen seiner Gläubiger. Das Unternehmen bestätigte am Montag in Leipzig die bereits in der vergangenen Woche berichtete Übernahme durch die Investmentgesellschaften Alcentra, Avenue Capital Group, Tennenbaum Capital Partners sowie die niederländische Großbank ING. Im Zuge dessen wird der regionale Kabelanbieter restrukturiert und finanziell neu aufgestellt. Den Kaufpreis nannte das Unternehmen nicht.

Damit sei das operative Geschäft gesichert, und das Unternehmen erhalte wieder Spielraum für Investitionen, heißt es weiter. Der Schuldenstand von rund 340 Millionen Euro werde um zunächst 155 Millionen reduziert, weitere 60 Millionen Euro Schulden sollen im Verlauf der nächsten dreieinhalb Jahre abgebaut werden. Darüber hinaus habe Primacom eine Finanzspritze von 30 Millionen Euro für Investitionen erhalten.

Primacom war im vergangenen Jahr unter einer Schuldenlast von insgesamt rund 340 Millionen Euro zusammengebrochen. Als ein Gläubiger Verbindlichkeiten von fast 30 Millionen Euro einforderte, erklärte sich der Kabelnetzbetreiber für zahlungsunfähig. Im Laufe des Insolvenzverfahrens der Primacom AG wurde das in einer GmbH gebündelte operative Geschäft an die luxemburgische Medfort S.a.r.l. verkauft, die im Zuge der Neuaufstellung nun von der Perseus SA übernommen wird, hinter der die Gläubiger stehen.

Parallel zur finanziellen Neuaufstellung wird Primacom umgebaut. Die Unternehmensstruktur wird laut Mitteilung vereinfacht und das operative Geschäft in einer Gesellschaft zusammengefasst. Dadurch eingesparte Mittel könnten "für künftiges Wachstum verwendet werden". Darüber hinaus soll die Marke Primacom renoviert werden. Zu weiteren Details der Neuaufstellung machte das Unternehmen keine Angaben. (vbr)