US-Behörden kapern versehentlich 84.000 Domains

Eigentlich sollten nur zehn der Verbreitung von Kinderpornos verdächtige Domains gelöscht werden, doch die Sperrung traf rund 84.000 unverdächtige Webseiten.

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Von
  • Benjamin Benz

Bei der Jagd auf Server und Domains, über die Kinderpornographie verteilt wird, haben US-Behörden versehentlich 84.000 Domains für Tage vom Netz genommen. Wie US-Medien berichten, hatte das Departement of Homeland Security (DHS) im Rahmen der ""Operation Protect Our Children" zehn verdächtige Domains beschlagnahmen lassen. Darunter auch mooo.com. Den Fahndern war aber anscheinend nicht aufgefallen, dass es sich dabei um eine extrem beliebte Domain des DNS-Anbieter FreeDNS (afraid.org) handelt, die rund 84.000 Webseiten – die nicht unter Verdacht standen – versorgt. Die Besucher dieser Seiten sahen nur noch ein Beschlagnahmungs-Banner des DHS mit dem Hinweis, dass es illegal sei, Kinderpornographie zu erwerben, zu besitzen oder zu verbreiten. Die FreeDNS-Betreiber hatten umgehend Beschwerde gegen die Beschlagnahme vom 11.2. eingelegt, dennoch dauerte es bis zum Abend des 13. Februar, bis die Server von mooo.com wieder online waren. Einige Unterseiten blieben gar bis zum 16. Februar unerreichbar

Besonders empört die Betroffenen, dass es für die Sperrung keine Anhörung oder Prüfung gab, sondern dass eine richterliche Anweisung ausreichte. So verleiht beispielsweise der Betreiber einer privaten Homepage seinem Unmut in einem Blog Ausdruck. Insbesondere weist er darauf hin, dass die Reputation vieler Unschuldiger gelitten habe, weil tagelang ihr Name mit Kinderpornographie in Verbindung stand. Das DHS wollte gegenüber den US-Medien zu dem Vorfall keine Stellung nehmen. (bbe)