Linux und Open Source auf der CeBIT 2011

Wichtigster Anlaufpunkt für Linux und Open-Source-Software auf der CeBIT 2011 ist der CeBIT-Schwerpunkt "Open Source Solutions" in Halle 2, der in seinem dritten Jahr schon zu so etwas wie einer festen Institution geworden ist.

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Lesezeit: 7 Min.
Von
  • Dr. Oliver Diedrich

In der Open Source Project Lounge (Halle 2, Stand F44) präsentieren sich 15 freie Projekte. So zeigt das Typo3-Projekt die kürzlich erschienene Version 4.5 des Content Management Systems, für die erstmals Langzeit-Support über drei Jahre garantiert wird. Mit dem auf Zope aufsetzenden Plone ist ein weiteres populäres CMS vor Ort. Zope legt besonderen Wert auf Barrierefreiheit und Sicherheit und ist unter anderem bei der NASA und der CIA im Einsatz. Das Debian-Projekt zeigt die neue Version 6 der Distribution, bei Mozilla kann man einen Blick auf die Version 4 von Firefox werfen. DaviCal ist ein Kalender-Server, der eine Vielzahl von Clients unterstützt.

Das VideoLAN-Projekt präsentiert den VLC-Player für Windows, Linux, BSD und Mac OS. Am Stand von Simon listens, einer freien Spracherkennungs-Software, können Besucher eine sprachgesteuerte Oberfläche auf Basis von XBMC zum Surfen, Filmeschauen und Musikhören testen. Das NAViT-Projekt zeigt seine Navigationslösung, die sowohl kommerzielles Kartenmaterial als auch Daten von OpenStreetMap nutzen kann. Neben OpenOffice.org, vorgeführt vom "Team OpenOffice e.V", ist auch der Verein "OpenOffice.org Deutschland e.V." in der Project Lounge vertreten und präsentiert dort den kürzlich in Version 3.3 erschienenen OpenOffice-Fork LibreOffice.

Gut besucht: Das OpenSource Forum auf der CeBIT 2010.

(Bild: Copyright Linux New Media AG)

Ebenfalls in Halle 2 findet man das vom LinuxMagazin organisierte Open Source Forum, auf dessen Bühne täglich Vorträge zu Linux und freier Software gehalten werden. Dieses Jahr zieht sich das Schwerpunktthema Cloud durch das Programm. Dabei geht es nicht nur um technische Aspekte: Karsten Gerloff, Präsident der Free Software Foundation Europe, hält eine Keynote zu der Frage, inwieweit man seine Freiheit und Kontrolle über seine Daten trotz der Entwicklung hin zur Cloud behalten kann. Jon "maddog" Hall, Präsident von Linux International, beleuchtet in seiner Keynote die versteckten Kosten beim Einsatz proprietärer Software. Weitere Themen sind Sicherheit, Virtualisierung, die Monitoring-Software Nagios sowie freie CRM- und CMS-Lösungen.

Klaus Knopper wird jeden Mittag das zur CeBIT angekündigte Knoppix 6.5 vorführen. Fester Bestandteil von Knoppix ist das "Audio Desktop Reference Implementation And Networking Environment" (Adriane), eine sprechende Desktop-Oberfläche für blinde und sehbehinderte Computer-Nutzer. Weitere Informationen über Knoppix und die Knoppix-DVD selbst erhalten Besucher am Stand der Fachhochschule Kaiserslautern (Halle 9, C39). Am Messedonnerstag werden um 17:00 Uhr die Linux New Media Awards verliehen. Preise gibt es für herausragendes Engagement für freie Software, das innovativste Projekt, die beste Lösung im Bereich Cloud und Virtualisierung, die beste Server-Distribution, die beste Open-Source-App für mobile Endgeräte und das trendigste Linux-Gerät.

Univention und das Linuxhotel stellen an Stand D36 eine weitere Bühne für Open-Source-Projekte, -Firmen und -Freiberufler zur Verfügung. Themenschwerpunkte sind Cloud Computing mit Open Source, Monitoring, Identity- und IT-Service-Management, Linux-Cluster- und Virtualisierungslösungen sowie freie Alternativen zu Microsoft Exchange. Und noch ein bisschen Werbung in eigener Sache: c't-Redakteur Thorsten Leemhuis, Autor unseres Kernel-Log, wird Samstag Mittag am Heise-Stand E38 in Halle 5 einen Überblick über die Entwicklung des Linux-Kernels geben.

Das Linux Professional Institute Central Europe bietet vergünstigte LPI Prüfungen sowohl in Papierform als auch als elektronische Prüfungen in einem Testcenter von Pearson VUE an. Die Prüfungen werden in der Multi-Media Berufsbildende Schule Hannover (MMBBS) (Expo Plaza 3, Nähe Messe-Eingang Ost 3) abgenommen.

Im Open Source Park, ebenfalls in Halle 2, stellen eine ganze Reihe von Open-Source-Firmen ihre Produkte aus. So zeigt die Mainzer uib GmbH an Stand D44 neue Erweiterungsmodule für ihr freies Desktop-Management-System Opsi, das die Verwaltung von und die Softwareverteilung für Windows-Clients von Linux-Servern aus erlaubt; darunter ein Modul zur Übernahme von Inventarisierungsdaten aus opsi in OTRS. Die Eclipse Foundation und einige Mitgliedsunternehmen, darunter Actuate, Itemis, Talend und Microsoft, präsentieren an Stand 44 Technologien und Lösungen aus den Bereichen Business Intelligence (BI), Testing, Provisioning, Dokumentation sowie Daten- und Task-Integration.

Univention zeigt an Stand D36 einen Prototyp des Univention Corporate Server (UCS), der mit Samba 4 als Active-Directory-Domänencontroller inklusive Unterstützung von Gruppenrichtlinien und Single-Sign-On via Kerberos arbeiten kann. Die für Ende des zweiten Quartals angekündigte Version 3 des UCS wird standardmäßig für den Einsatz von Samba 4 vorbereitet sein. Außerdem präsentieren die Bremer ihre UCS Desktop Virtualization Services, mit denen man virtualisierte Desktop-Betriebssysteme über das Web-Interface des UCS bereitstellen, betreiben und administrieren kann.

Am Univention-Stand D36 zeigen zudem sieben Partnerfirmen Lösungen und Ergänzungen zum UCS. So präsentiert Open-Xchange seine Groupware-Anwendung, Linet Services informiert über die Integration der Groupware Zarafa in UCS und zeigt das neue Projekt-Management-Programm Bob.

Die Version 7 der Zarafa Collaboration Platform ist auch an einem eigenen Stand zu sehen (D40). Die Exchange-Alternative für Linux enthält ein neues IMAP-Gateway und die Version 1.6 von Z-Push, der freien Implementierung des ActiveSync-Protokolls von Microsoft, mit der sich Mails auf Mobilgeräte pushen lassen. Zarafa Archiv kann bei großen Installationen die Datenbank und den Speicher entlasten, indem ältere Mails transparent auf günstigeren, langsameren Storage ausgelagert werden. Bei Grau Data kann man sich über die 2009 als Open Source freigegebene Archivierungslösung OpenArchive informieren.

Agorum präsentiert an Stand D44 die aktuelle Version 6.4.8 seines Dokumentenmanagement-Systems Agorum core sowie die neue Outlook-Integration. Die von Rackspace und der NASA initiierte Cloud-Software OpenStack ist Thema bei B1 Systems an Stand D44. Daneben gibt es einen Virtual System Cluster mit Xen und KVM und dem Überwachungs-Werkzeug Pacemaker zu sehen. Alfreco zeigt sein Enterprise Content Management System, das mit der neuen Version 3.4 erweiterte Möglichkeiten zur Zusammenarbeit bietet.

Bei Synetics an Stand D44 kann man einen Blick auf die neue Version des freien Dokumentations- und CMDB-Tools I-doit werfen, das um ein BSI-Grundschutz-Modul, das Visualisierungswerkzeug CMDB-Explorer und Module für die Dokumentation virtualisierter Umgebungen erweitert wurde. Gleich daneben präsentiert die Itomig GmbH mit iTop ein weiteres ITIL-basiertes IT-Service-Management-Tool mit Configuration Management Database (CMDB), Helpdesk-System und Dokumentations-Tool. (odi) (odi)