Nachfrage nach US-Visa für Fachkräfte schrumpft

Im April ist die Zahl der Anträge auf H-1B-Visa für hochqualifizierte Arbeitskräfte im Vergleich zum Vorjahresmonat um 50 Prozent zurückgegangen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 83 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

In den USA hat die Nachfrage nach so genannten H-1B-Visa für hochqualifizierte Arbeitskräfte stark nachgelassen. Im vergangenen Monat seien 8000 Anträge von Unternehmen auf Erteilung solcher Visa bei der zuständigen Behörde U.S. Citizenship and Immigration Services (USCIS) eingegangen, berichtet das Wall Street Journal. Im April 2010 seien es noch 16.500 gewesen, im April 2009 gar 45.000. Zum Beginn des Fiskaljahres 1. April 2008 waren gar sämtliche 65.000 verfügbaren Visa bereits am ersten Tag vergriffen.

Der Rückgang der H-1B-Visa-Anträge von 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr und um 80 Prozent gegenüber 2009 ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass sich die US-Wirtschaft nicht so schnell von der Rezession erholt wie gewünscht, heißt es in dem Bericht. Möglicherweise spielen auch höhere Visa-Gebühren und der Umstand eine Rolle, dass die erwünschten Fachleute nun in ihren Heimatländern bessere Karrierechancen haben, so dass sie nicht in die USA ziehen müssen.

Das Visaprogramm wurde 1990 aufgelegt, um den Fachkräftemangel US-amerikanischer Unternehmen zu lindern. Vor vier Jahren hat Microsoft-Gründer Bill Gates in einer Aussage vor einem US-Senatsausschuss dafür plädiert, den Zuzug von begabten Fachkräften auszuweiten, damit die USA ihre Konkurrenzfähigkeit nicht verlieren. Angesichts des wirtschaftlichen Abschwungs danach geriet das Visaprogramm aber auch in die Kritik. So erläuterte (PDF-Datei) der Professor Ronil Hira vom Rochester Institute of Technology in einer Ausschussitzung des US-Repräsentantenhauses, dass die Arbeitserlaubnisse oft von Filialen indischer Unternehmen wie Infosys oder Tata genutzt würden, um Arbeitskräfte mit gewöhnlicher Qualifikation in die USA zu holen. Dadurch würden US-Bürger verdrängt, und die Gehälter gerieten unter Druck. (anw)