In-App-Zwang: E-Book-Verkäufer gibt auf

Ein ausschließlich auf die iOS-Plattform ausgerichteter E-Book-Anbieter macht dicht. Apple habe es durch den In-App-Kaufzwang unmöglich gemacht, Gewinne mit dem Verkauf digitaler Bücher für iOS-Geräte zu erwirtschaften, klagt die Firma.

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Von
  • Leo Becker

Der E-Book-Verkäufer BeamItDown Software will seinen Geschäftsbetrieb zum 31. Mai einstellen. Dies gibt die Firma, die iOS-Apps zum Kaufen und Lesen digitaler Bücher anbietet, in einer Mitteilung bekannt. Apple habe es für Dritte "komplett unmöglich" gemacht, Gewinne mit dem Verkauf aktueller E-Books für iPhone, iPad und iPod touch zu erwirtschaften, begründet BeamItDown Software die Entscheidung.

Seit die größten US-Verlage rund um den Start von Apples iBookstore ihren E-Book-Vertrieb auf das sogenannte "Agency-Model" umgestellt haben, geht an die Verkäufer eines digitalen Buchtitels eine feste Kommission in Höhe von 30 Prozent des vom Verleger festgesetzten Preises. Muss ein Ebook-Verkäufer nun für den innerhalb einer iOS-App getätigten Kauf eines Titels wiederum 30 Prozent an Apple abtreten, werde es unmöglich, einen Gewinn zu erzielen. "Apple wirft uns raus, indem sie es für uns unmöglich machen, wirtschaftlich zu überleben", klagt BeamItDown Software.

Der iPhone-Hersteller hatte Mitte Februar eine weitreichende Änderung für digitale Inhalte in iOS-Anwendungen angekündigt: Apps, die Kaufinhalte darstellen, welche außerhalb der App verkauft werden, müssen diese stets auch zum selben oder einem günstigeren Preis als In-App-Kauf anbieten – vom Nettopreis dieser über den App Store abgewickelten Verkäufe behält Apple 30 Prozent ein. Der Verkauf von Inhalten innerhalb einer App müsse grundsätzlich über Apples In-App-Schnittstelle umgesetzt werden, schreibt das Unternehmen in den App-Store-Richtlinien.

Große E-Book-Anbieter mit iOS-Apps wie Amazon äußerten sich bislang noch nicht zu dieser drohenden Änderung, die Apple nach bisherigen Berichten ab dem 30. Juni durchsetzen will. Aufgrund dieser Umstellung hatte Apple angeblich Anfang des Jahres eine neue Sony-Reader-App gar nicht erst in den App Store gelassen. Vorerst bleibt zudem unklar, wie E-Book-Verkäufer ihr weitreichendes Angebot überhaupt als In-App-Kauf bereitstellen können – Apple lässt derzeit pro App maximal 3000 einzelne Produkte als In-App-Kauf zu.

BeamItDown Software hatte mit den eigenen Anwendungen ausschließlich auf Apples Plattform gesetzt – die kostenlosen Apps für iPhone und iPad werden nun nicht mehr aktualisiert und unterstützt. Bestandskunden empfiehlt die Firma, vor dem 31. Mai alle gekauften Bücher herunterzuladen. Nutzer können ihre erworbenen Titel angeblich weiterhin in E-Book-Readern lesen, die mit Adobes DRM versehene Epub-Dateien anzeigen. (lbe)