Licht am Ende des Tunnels

Und sie bewegt sich doch: Ab 2016 will die Bahn auch ihrem Schnellzugnetz die Mitnahme von Fahrrädern ermöglichen. Hat da mal jemand über moderne Verkehrskonzepte nachgedacht?

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Vor knapp zwei Jahren habe ich an dieser Stelle fast schon verzweifelt darüber gerätselt, warum die Geschäftsführung der Deutsche Bahn sich so vehement gegen die Mitnahme von Fahrrädern in Schnellzügen sperrt. Und jetzt das - es gibt im wahrsten Sinne Licht am Ende des Tunnels: Ab 2016 will die Bahn auch ihrem Schnellzugnetz die Mitnahme von Fahrrädern ermöglichen.

Denn dann werden zunächst schrittweise die bis zu 45 Jahre alten IC-Züge und später die ICE-Züge der ersten beiden Generationen ersetzt. Die Neuen Züge, die unter der Arbeitsbezeichnung ICx laufen, sollen jeweils für bis zu acht Fahrräder Platz bieten. Ich weiß, ich weiß, in ICs kann man auch jetzt schon Fahrräder mitnehmen. Aber die ICx-Züge sollen ja - wie gesagt - im zweiten Schritt auch ICE-Züge ersetzen. Und da ging bisher mit Fahrrädern gar nichts, wenn man sie nicht als Gepäck transportieren wollte. Und auch wenn das alles noch ein paar Jährchen dauert, bedeutet es doch einen grundlegenden Wandel.

Mittlerweile habe ich zwar auch verstanden, warum die Bahn so wenig Interesse an der Verknüpfung mit dem Fahrrad hat: Statt Räder zu transportieren, vermietet sie lieber welche. Zumindest in den Städten, in denen die Bahn-Tocher DB Rent, ihren Fahrradverleih Call-a-Bike betreibt.

Ich halte diese Politik aber noch immer für extrem kurzsichtig. Denn die Kollegin Susanne Donner hat im Fokus-Aufmacher unseres aktuellen Print-Heftes meiner Meinung nach recht überzeugend beschrieben, wie die Mobilitätskonzepte der Zukunft aussehen: multimodal. Soll heißen, öffentlicher und individueller Verkehr sind per IT-Infrastruktur so miteinander verwoben, dass sie sich ideal gegenseitig ergänzen.

Das heißt aber nicht, liebe Bahn, dass es reicht, den Zugverkehr der DB mit einem Fahradverleih der DB und einem Car-sharing-System der DB zu ergänzen. Multimodaler Verkehr kann nur mit offenen Strukturen wirklich gut funktionieren. Wir brauchen so eine Art Internet des Rollenden, in dem jeder mit jedem Daten austauscht, und in dem der Dienst des Einen den Zusatzdienst des anderen erst ermöglicht. Nur ein solches System dürfte robust genug sein, um auch unter schwierigen Bedingungen immer noch zu fuktionieren. Klingt kompliziert und abstrakt, ich weiß, aber das Konzept hat sich im Internet bewährt. (wst)