Proteste gegen Web-Filter in der Türkei

Im August tritt in der Türkei eine Verordnung in Kraft, laut der Internetnutzer einen von vier Filtern anwenden müssen. Dagegen haben am Sonntag Tausende demonstriert.

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In der Türkei sind am Sonntag tausende Menschen gegen Web-Filter auf die Straße gegangen. Laut Medienberichten zeigten besonders in Istanbul Menschen ihren Protest in Parolen wie "Hände weg vom Internet". Dort haben 5000 Menschen demonstriert, in der türkischen Hauptstadt Ankara 500; insgesamt soll es Protestaktionen in rund 40 türkischen Städten gegeben haben.

Am 22. August soll in der Türkei eine Vorschrift der Regulierungsbehörde BTK in Kraft treten, nach der Internetnutzer einen vor vier wählbaren Filtern anwenden können (Familie, Kinder, Haushalt und Standard). Je nach Kategorie sollen bestimmte Webseiten unzugänglich gemacht werden; dabei sollen laut BTK vor allem Kinder vor Inhalt geschützt werden, der für sie schädlich sein könnte, wie zum Beispiel Pornografie und Gewalt.

[Update: Die Anwendung der Filter soll nach Angaben des BTK-Chefs Tayfun Acarer freiwillig sein.] Außerdem müssen sich alle Internetnutzer mit einem Kennwort anmelden. Kritiker sehen in den Filtern ein Instrument für Web-Zensur. Die Proteste am Sonntag richteten sich auch gegen Pläne der BTK, bestimmte Wörter in Domain-Namen zu verbieten. (anw)