Kaspersky 2012: Mehr Cloud, neue Oberfläche

Die kommenden Releases von Kaspersky Anti-Virus und Kaspersky Internet Security setzen verstärkt auf Internet-gestützte Malware-Erkennung. Ein erster Blick auf die finale Version.

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Von
  • Gerald Himmelein

In den nächsten Tagen will Kaspersky Lab die 2012-Generation seiner Antivirussoftware Kaspersky Anti-Virus (KAV) und Kaspersky Internet Security (KIS) veröffentlichen. heise Security liegt bereits die finale Version vor; sie trägt die Build-Nummer 12.0.0.374.

Bei den 2012-Versionen hat Kaspersky die Oberfläche seiner Programme stark verreinfacht.

Nach den eher behutsamen Änderungen zwischen KAV/KIS 2010 und 2011 hat Kaspersky die Oberfläche in diesem Jahr vollständig überarbeitet: Das Hauptfenster beschränkt sich im Wesentlichen auf eine Anzeige des Schutzstatus; in einem darunterliegenden Feld finden sich die Schaltflächen zum Zugriff auf die vier wichtigsten Programmfunktionen. Zum Aufruf weiterer sechs Funktionsbereiche kann man entweder das untere Fenster zur Seite scrollen oder diesen Teil komplett aufklappen.

In der neuen Version betont Kaspersky die Erkennung aktueller Bedrohungen durch die Vernetzung seiner Anwender stärker – neudeutsch "Cloud Protection". Anwender können die Vertrauenswürdigkeit einer Datei auf ihrem Rechner künftig per Rechtsklick überprüfen – KAV und KIS zeigen dann unter anderem die Verbreitung an. Auch der in KIS integrierte Spam-Filter und der Phishing-Schutz fragen im Zweifelsfall künftig beim Kaspersky-eigenen Sicherheitsnetz an, ob es sich möglicherweise um Malware handelt.

Zusätzlich will Kaspersky die Rootkit-Erkennung verbessert haben. Zusätzlichen Schutz soll eine höhere Aktualisierungsfrequenz der Erkennungsdatenbanken aller aktiven Komponenten bieten – also auch der Phishing-Filter. Zudem verspricht Kaspersky, dass die 2012-Versionen den Rechner weniger ausbremsen als ihre Vorgänger.

Ein erster Test in den Labors von AV-Test bescheinigt der neuen Version auch innere Verbesserungen. Beim Scan von Malware aus den letzten zwei bis drei Monaten erkannte Kasperksy Internet Security 2012 99,4 Prozent der Schädlinge, knapp 1 Prozent mehr als beim letzten Test von Kaspersky 2011. Bei der 0-Day-Malware gelang es KIS 2012, 53 von 56 Angriffen abzuwehren (94,6 %) – AV-Test zufolge liegt der Branchendurchschnitt bei 80,5 Prozent.

Bei der Analyse aktiver Malware-Samples fand und entfernte die neue Version bei AV-Test alle unerwünschten Programme; der Rootkit-Analyse entging nur einer von 18 aktiven Rootkits; Fehlerkennungen kamen im ersten Test keine vor.

Kaspersky 2012 betont seine Internet-geschützten Schutzmechanismen.

Am grundsätzlichen Funktionsumfang hat sich im Vergleich zur 2011-Version wenig geändert: Neben den eigentlichen Virenschutzfunktionen umfasst Kaspersky Anti-Virus 2012 ein Browser-Schutzmodul, eine virtuelle Tastatur zur abgesicherten Eingabe vertraulicher Daten und eine Schwachstellenanalyse. Darüber hinaus bietet die Software die Möglichkeit, ein Boot-Medium mit aktuellen Virensignaturen zu erstellen, nach Malware-Resten zu suchen, temporäre Dateien zu löschen die Browser-Einstellungen des Internet Explorer zu überprüfen. Eine Upgrade-Schaltfläche in KAV führt zu einer 30-Tage-Testfahrt von KIS 2012; die man über Eingabe eines Aktivierungsschlüssels direkt freischalten kann – beim Selbstversuch war dazu nicht einmal ein Neustart nötig.

Kaspersky Internet Security 2012 umfasst zusätzlich eine Firewall, eine virtuelle Umgebung zur abgesicherten Ausführung beliebiger Anwendungen, einen Spam- und Phishing-Filter für E-Mails sowie eine Kindersicherung. Die virtuelle Umgebung läuft allerdings nur unter den 32-Bit-Windows-Versionen von Windows 7 und Vista; wer eine 64-Bit-Version dieser Betriebssysteme einsetzt, muss sich mit der "sicheren Umgebung für Internetseiten" begnügen, die ausschließlich Web-Browser isoliert.

Ein konkreter Erscheinungstermin steht noch nicht fest – aktuell wirbt die Kaspersky-Website noch fleißig für eine "Special Ferrari Edition" von KIS 2011. Angesichts der Tatsache, dass die finale Version schon im Umlauf ist, dürfte es sich allerdings nur noch um Tage handeln. Besitzer gültiger Lizenzen von KAV oder KIS 2011 können den Aktivierungscode bei Erscheinen des Final Release auch mit den 2012-Pendants verwenden. (ghi)