FBI infiltriert US-Hackerszene

Ein Viertel der US-Hacker und -Cracker sollen als Informanten für das FBI arbeiten. In der Szene herrsche mittlerweile Misstrauen und Paranoia.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 118 Kommentare lesen
Lesezeit: 1 Min.
Von
  • Daniel Bachfeld

Ein Viertel aller US-Hacker respektive Cracker sollen Schätzungen zufolge als Informanten für das US-amerikanische FBI arbeiten. Das berichtet der Guardian und beruft sich dabei auf den Herausgeber des Hackermagazins 2600, Eric Corley. Nach Corleys Angaben ließen sich bei Cyberstraftaten ertappte Personen durch Androhung von Gefängnisstrafen relativ leicht einschüchtern und zur Mitarbeit bewegen.

Eines der prominentesten Beispiele ist der Hacker Adrian Lamo, der die US-Armee und das FBI auf die Spur von Bradley Manning brachte. Manning steht unter Verdacht, Video und Dokumente WikiLeaks zugespielt zu haben. Manning soll sich im Chat Lamo anvertraut haben.

Aufgrund der Unterwanderung herrsche in der Szene Misstrauen und Paranoia. John Young, Betreiber der Mutter aller Enthüllungsplattformen Cryptome, sagte gegenüber dem Guardian, es gebe "Dutzende von dutzenden Hackern, die von Leuten verraten wurden, denen sie vertrauten."

Teilweise sei die Infiltration so weit fortgeschritten, dass sogenannte Carder-Foren zum Verkauf von Kreditkartendaten von FBI-Informanten betrieben würden. Auch die wegen der Angriffe auf MasterCard und Visa bekannt gewordene Gruppe Anonymous sei bereits vom FBI unterwandert. Darüber soll sich Anonymous zwar im Klaren sein, allerdings schürt die Ungewissheit, wer nun Informant sein könnte und wer nicht, die Angst, angreifbar zu werden. Der für ihre Angriffe auf Sony, PBS und InfraGard bekannt gewordenen Gruppe LulzSec sei das FBI ebenfalls schon auf der Spur. (dab)