Wikimedia sammelt Spenden

Bis zum 6. Januar sind die Nutzer der Wikipedia und ihrer Schwesterprojekte aufgerufen, die Arbeit der gemeinnützigen Wikimedia Foundation zu unterstützen.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Torsten Kleinz
  • Peter König

Die durch die freie Online-Enzyklopädie Wikipedia bekannte Wikimedia Foundation bittet um Spenden. Bis zum 6. Januar sind die Nutzer der Wikipedia und ihrer Schwesterprojekte aufgerufen, die Arbeit der gemeinnützigen Organisation zu unterstützen. Es ist der erste Spendenaufruf seit einem Jahr. Damals kamen 350.000 Dollar in die Kassen der Wikimedia. Diesmal soll der Aufruf erheblich mehr Geld einbringen: In der FAQ zum Spendenaufruf ist von 1,5 Millionen Dollar die Rede.

Wikimedia setzt diesmal auch auf Großspenden von Firmen. So werden erstmals "matching donations" eingeführt, bei denen Firmen alle in einem gewissen Zeitraum eingehenden Kleinspenden verdoppeln. Die Namen der Firmen, die sich an der Aktion beteiligen, sollen auch im Spendenaufruf genannt werden. Da während der Laufzeit der Aktion auf jeder Wikimedia-Webseite ein entsprechender Hinweis erscheint, könnten sich die beteiligten Firmen einen enormen Werbeeffekt versprechen. Da die Wikipedia-Community jedoch traditionell allergisch auf Werbung in der Online-Enzyklopädie reagiert, beschäftigt sich ein großer Teil der FAQ zum Spendenaufruf mit diesen Firmenspenden. Wikimedia-Geschäftsführer Brad Patrick legt darin dar, dass die Nennung der Sponsoren mit deren Emblem und einem Link nicht mit einer Anzeige zu vergleichen sei. Um Missbrauch vorzubeugen, werde die Wikimedia Foundation individuell entscheiden, welche Firmen an dem Programm teilnehmen können. Patrick schreibt: "Wir haben keine Pläne, Werbung in der Wikipedia einzuführen. Als eine gemeinnützige Non-Profit-Organisation stützen wir uns hauptsächlich auf Spenden der Öffentlichkeit. Gerade weil wir keine Werbung als regelmäßige Einnahmequelle haben, müssen wir unsere Spendenaufrufe so effektiv wie möglich gestalten."

In den vergangenen zwei Jahren konnte die Stiftung die Organisation gerade so bewältigen – Projekte wie die lange angekündigten stabilen Artikelversionen in der Wikipedia verzögern sich immer weiter, da die Stiftung am Rande ihrer personellen Kapazitäten arbeitet. Vergangene Woche wurde der Geschäftsbericht für die Jahre 2004 bis 2006 veröffentlicht. Demnach hat die Wikimedia Foundation im Geschäftsjahr 2006 insgesamt 1,3 Millionen Dollar eingenommen, im Vorjahr waren es nur 300.000 Dollar. Allerdings stiegen auch die Kosten enorm an. Schuld daran ist die enorme Popularität der Wikipedia: Sie wird mittlerweile zu den zehn weltweit meist aufgerufenen Websites gezählt, die Server müssen bis zu 26.000 Anfragen pro Sekunde verarbeiten. Ständig muss die Wikimedia neue Server und Bandbreite zukaufen, um die Site erreichbar zu halten.

Die Wikimedia Foundation hat ihren Sitz in Florida und verantwortet neben den mittlerweile mehr als 200 Sprachversionen der Enzyklopädie Wikipedia auch eine wachsende Zahl von weiteren Projekten, darunter die Nachrichtenseite Wikinews und die im Sommer eröffnete Bildungsseite Wikiversity. (Torsten Kleinz) / (pek)