JetBrains stellt weitere Java-Alternative vor

Zwar gibt es schon reichlich, die JVM nutzende Programmiersprachen, die versuchen, es besser zu machen als Java – anscheinend aber noch nicht genug, denn jetzt schickt Tool-Hersteller JetBrains mit Kotlin eine weitere ins Rennen.

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Von
  • Alexander Neumann

An einer auf der Java Virtual Machine (JVM) laufenden Programmiersprache arbeitet derzeit JetBrains, der Hersteller von Entwicklungsumgebungen für Sprachen wie Java, PHP, JavaScript und Ruby. Die unter dem Codenamen Kotlin entwickelte Sprache will mit Java einhergehende Schwächen umgehen und von Entwicklern bei Java vermisste Features bieten. Kotlin ist objektorientiert, statisch typisiert und offenbar mit Java kompatibel. Letzteres bedeutet, dass Kotlins Compiler Java-Bytecode ausgeben kann und sowohl Java Kotlin-Code als auch umgekehrt Kotlin Java-Code aufrufen kann. Überlegungen gibt es zudem, Kotlin mit JavaScript zusammenzubringen.

Darüber hinaus soll die Sprache betriebssicherer als Java werden, in dem man mit ihr verbreitete Stolperfallen wie die Dereferenzierung von Leerzeigern statisch prüfen kann. Durch die Unterstützung von Aspekten wie variabler Typinferenz, Closures, Erweiterungsfunktionen und Mixins ist sie zudem übersichtlicher angedacht. Auch lassen sich wohl domänenspezifische Sprachen in Kotlin nutzen. Einige, Kotlin beschreibende Beispiele findet man auf einer "Hello, world!"-Seite.

Der Hersteller vergleicht seine Sprache mit Java und dem derzeit angesagten Scala. Kotlin ist nicht die einzige Sprache der letzten Jahre, die die JVM als Ausführungsumgebung nutzt. Erst im April war das von Red Hats Gavin King entwickelte Project Ceylon vorgestellt worden, das mit ähnlicher Begründung wie bei Kotlin entwickelt wird. Die JetBrains-Entwickler weisen auf Red Hats Versuch auch hin, merken aber an, dass Project Ceylon im Gegensatz Kotlin mit Java inkompatibel sei, da es Overloading nicht unterstütze.

Die JetBrains-Entwickler bezeichnen das als am "reifesten" ausgewiesene Scala als zu schwer zu erlernen und kritisieren dessen Tool-Unterstützung. Als Vergleichssprachen zu Kotlin nennen die Entwickler auch das ebenfalls statisch typisierte Gosu, das aber Generics als Covarianten nutze und die gleichen Fehler wie Java bei Arrays mache. Schließlich verweisen sie noch auf Groovy, dass aber dynamisch typisiert sei und den Kotlin-Entwicklern zufolge zu langsam sei.

Die Sprache soll über kurz oder lang kommerziell genutzt werden. Wenn sie Beta-Status hat, will JetBrains den Compiler und das Plug-in für die Java-Entwicklungsumgebung IntelliJ IDEA unter der Apache-Lizenz als Open-Source-Software betreiben. Eine öffentliche Beta ist für Ende dieses Jahres angedacht. Der Name geht übrigens auf eine gleichnamige Insel zurück, die im Finnischen Meerbusen bei St. Petersburg liegt. In der russischen Stadt wiederum unterhält das tschechische Unternehmen JetBrains den Hauptstandort für seine Entwicklungen. (ane)