Kritik an Erhöhung der TV-Kabelgebühren in Hessen

Unter anderem kritisierte der Verband der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft, iesy wolle mit den Preiserhöhungen für analog empfangbare Programme sein neues digitales Angebot subventionieren, das bei den Kunden offenbar nicht besonders beliebt sei.

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  • dpa

Die geplanten Preiserhöhungen des hessischen Kabelnetzbetreibers iesy stoßen bei Verbraucherschützern und Wohnungsgesellschaften auf deutliche Kritik. Nach Angaben der Verbrauchenzentrale Hessen würden die Preise zum 1. Januar in Einzelfällen um bis zu 40 Prozent angehoben. Besonders Mieter in Mehrfamilienhäuser seien davon betroffen. Die Preispolitik des Unternehmens sei "nicht nachvollziehbar", hieß es. Kunden könnten den angekündigten Erhöhungen sowie geänderten Geschäftsbedingungen aber widersprechen, auch wenn sie damit das Risiko einer Kündigung ihres Kabelanschlusses eingingen. "Nix easy mit iesy", resümierten die Verbraucherschützer in einer Mitteilung. Das Unternehmen wies die Kritik am Mittwoch zurück.

Der Verband der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft (VdW südwest) kritisierte, iesy wolle mit den Preiserhöhungen für analog empfangbare Programme sein neues digitales Angebot subventionieren, das bei den Kunden offenbar nicht besonders beliebt sei. Problematisch sei dabei vor allem, dass iesy nicht nur Netzbetreiber ist, sondern als Teil der Unternehmensgruppe Unity Media auch Anbieter von Programminhalten. So gehört zu Unity auch das Bezahlfernsehen Arena, das derzeit die Übertragungsrechte für die Fußball-Bundesliga besitzt. Der VdW südwest, der Unternehmen mit rund 300.000 Wohnungseinheiten in Hessen vertritt, empfahl seinen Mitgliedern ebenfalls, Widerspruch gegen die Preiserhöhungen einzulegen.

Ein Sprecher von Unity Media sagte der dpa in Köln, er wundere sich über die Vorwürfe. Die unübersichtliche Preisstruktur der Vergangenheit mit diversen Rabatten sei nicht zuletzt auf Wunsch der Wohnungswirtschaft vereinfacht worden. Im Schnitt betrage die Preiserhöhung sechs bis acht Prozent. Hintergrund seien neben der Mehrwertsteueranhebung auch gestiegene Energie- und Personalkosten. Die Argumentation der Verbraucherzentrale sei daher "unseriös". In Nordrhein-Westfalen, wo die iesy-Schwester ish tätig ist, habe es keine derartigen Proteste gegeben.

Nach Angaben der Verbraucherschützer ist iesy schon früher durch fragwürdige Geschäftspraktiken aufgefallen. So würden häufig Mieter, die bereits über die Nebenkostenabrechnung Kabelgebühren zahlten, mit Hausbesuchen "massiv unter Druck" gesetzt, noch einen neuen Vertrag mit der Gesellschaft abzuschließen. Als Alternativen zum Kabelfernsehen bieten sich nach Ansicht der Verbraucherzentrale Satellitenempfang oder das digitale Antennenfernsehen DVB-T an. Dafür müssten auch keine monatlichen Zahlungen geleistet werden, die bei iesy je nach Kunde etwa 15 Euro betragen können. (dpa) / (jk)