Österreichische Bürgerkarte vorerst nur für Windows

Neu beantragte Maestro-Karten österreichischer Geldinstitute sind ab sofort signaturfähig. Mit den Karten sollen sich die Bürger des Landes im Geschäfts- und Behördenalltag online identifizieren und Dokumente rechtsverbindlich unterzeichnen können.

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Alle ab heute, Montag, beantragten Maestro-Karten österreichischer Geldinstitute sind signaturfähig und können mit qualifizierten Signaturen des Anbieters a-trust ausgestattet werden. Ab März wird dies auch für Mastercards angeboten. Signaturen anderer Anbieter unterstützten die Karten nicht. Mit ihnen sollen sich die Bürger des Landes im Geschäfts- und Behördenalltag online identifizieren und Dokumente rechtsverbindlich unterzeichnen können. Die Kosten belaufen sich im ersten Jahr je nach gewähltem Lesegerät auf rund 50 Euro oder mehr. Zu Beginn werden jedoch nur Windows-Betriebssysteme unterstützt, Software für Linux wird für Mitte des Jahres versprochen.

Vergangenes Jahr hatten rund 6,5 Millionen der 8 Millionen Einwohner Österreichs eine von Europay Austria ausgegebene Maestro-Karte -- somit hat fast jeder Erwachsene eine "Bankomatkarte". Die ursprünglich bereits für 2004 geplante neue, signaturfähige Version ist heute in Produktion gegangen. Durch den automatischen Austausch der Karten werden bis Ende 2007 alle im Umlauf befindlichen Maestro-Karten signaturfähig sein. Wer nicht warten möchte, kann bei seiner Bank bis Ende August einen kostenlosen Austausch beantragen.

Die Freischaltung der Signatur-Funktion schlägt mit 12 Euro zu Buche. Danach muss man eine Registrierungsstelle von a-trust aufsuchen. Derzeit gibt es deren 170, bis Jahresende sollen es rund 400 werden. Die jährliche Gebühr für die a-sign premium Signatur des Europay-Partners a-trust beläuft sich auf 13 Euro. Die notwendigen Chipkartenlesegeräte werden ab 25 Euro angeboten, eine Cherry-Tastatur mit integriertem Lesegerät kostet 46 Euro.

Die ersten 200.000 Karteninhaber, die eine a-trust Signatur auf der Maestro-Karte aktivieren, erhalten von Europay und dem Finanzministerium eine Förderung von je 5 Euro, die auf den Preis des Lesegeräts angerechnet werden. Ziel des Unternehmens ist es, bis Jahresende 200.000 Signaturen zu verkaufen, bis Ende 2007 sollen es 800.000 werden. Gut fünf Jahre nach in Kraft treten des Signaturgesetzes sind in Österreich erst 30.000 elektronische Unterschriften im Umlauf, davon allein 10.000 bei Angehörigen der Wirtschaftsuniversität Wien. Neben verschiedenen Behörden akzeptieren derzeit die Österreichischen Volksbanken und die BAWAG/PSK-Gruppe elektronische Autogramme auch von Privatkunden, Ende April wird das von vielen Geldinstituten genutzte E-Banking-System der Raiffeisen Zentralbank hinzustoßen. Auch Erste Bank und Bank Austria Creditanstalt bereiten eine entsprechende Adaptierung ihrer Online-Banking-Systeme für Privatkunden vor. Bei Visa Austria werden bereits seit etwa einem halben Jahr nur mehr Karten mit Chips ausgegeben, die technisch signaturfähig sind. Ob es allerdings zu einem Signatur-Angebot von Visa kommen wird, ist offen -- denn praktisch jeder Kreditkarteninhaber verfügt auch über eine Maestro-Karte. (Daniel AJ Sokolov) / (thl)