BlueVia: Telefónica beteiligt App-Entwickler am Umsatz

Telefónica öffnet seine Entwickler-Plattform BlueVia für deutsche Nutzer. Entwickler können Apps für O2-Kunden per API mit SMS- und MMS-Funktionen versehen und einen Teil der Umsätze behalten.

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Von
  • Robert Lippert

Der spanische Telekommunikationskonzern Telefónica, hierzulande mit seinen Marken O2 und Alice bekannt, öffnet seine Entwickler-Plattform BlueVia auch für deutsche Kunden. Über BlueVia können App-Entwickler auf die Serviceschnittstellen des Mobilfunknetzbetreibers zugreifen und beispielsweise Funktionen für den SMS- und MMS-Versand in ihre Apps integrieren.

Konkret werden Entwickler auf APIs für den Empfang und Versand von SMS und MMS zurückgreifen können, ebenso soll eine User-Context-Schnittstelle (für Zugriff auf Nutzer-, Verbindungs- und Geräteinformationen) und ein Dienst für die Integration von Werbeanzeigen angeboten werden, über den Entwickler grafische oder auch textbasierte Anzeigen von Telefónicas Ad-Server abrufen können. Prinzipiell gibt es auch ein Location-API, für Deutschland ist dieser Service aktuell jedoch nicht Teil des BlueVia-Angebotes.

Alle APIs werden über OAuth authentifiziert, verschiedene Business-Modelle stehen zur Auswahl. So gehen zum Beispiel 70 Prozent der Einnahmen aus dem Verkauf einer App über den O2 App Shop direkt an den Entwickler (womit man sich an der branchenüblichen Preisgestaltung bei App-Stores orientiert), Werbeeinnahmen über das Mobile-Advertising-API sollen zu 50 Prozent weitergegeben werden. Bei den APIs für den Empfang und den Versand von SMS und MMS ist vorgesehen, 10 Prozent der hierüber generierten Einnahmen aus dem Versand und 20 Prozent der Einnahmen aus dem Empfang an App-Entwickler auszuschütten.

Das Angebot für die Integration der Kurznachrichtendienste mache die BlueVia-Plattform besonders auch für kleinere Firmen und App-Entwickler interessant, da mit dem Modell keine langlaufenden Verträge oder Mindestvolumina für Nachrichten gebucht werden müssten, erklärte Telefónica Germany.

Neben der Dokumentation zu seinen Serviceschnittstellen werden über BlueVia auch die nötigen SDKs für Android-, .NET-, Java-, PHP- und Ruby-Plattformen zur Verfügung gestellt (unter der LGPL 3.0 lizensiert), mit denen entsprechende Anwendungen für Smartphones, eigene Web-Services und Desktop-Applikationen entwickelt werden können. Dabei ist zu beachten, dass die APIs – speziell die Schnittstellen zum User Context – je nach Einsatzland ein unterschiedliches Funktionsspektrum abdecken. Beispielsweise liefert das API zum User Context einzig in Spanien Informationen zum Geschlecht des Users, wohingegen Angaben dazu, ob ausgehende Anrufe gesperrt sind (ocb, outgoing call barring), nur in Deutschland und dem Vereinigten Königreich möglich sind.

Erste BlueVia-Apps sollen bereits im Android Market und dem Windows Phone 7 Marketplace erhältlich sein. Die Integration der Services in eigene Anwendungen setzt eine kurze Registrierung mit Angabe einer gültigen E-Mailadresse voraus. Für die Ausschüttung möglicher Gewinne müssen zudem eine Bankverbindung oder ein PayPal-Account angegeben werden. Sobald die erzielten Gewinne die 200-Euro-Marke überschreiten, soll der jeweils fällige Betrag dann überwiesen werden. (rl)