Microsoft will den unbekannten Internetbenutzer identifizieren

Der Softwarekonzern entwickelt ein Programm, mit aus dem Such- und Surfverhalten persönliche Daten des Internetbenutzers wie Alter, Geschlecht, Wohnort oder Beruf abgeleitet werden sollen.

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Von
  • Florian Rötzer

Bei Microsoft Research Asia in Peking wird für das AdLab von Microsoft an einem Programm gearbeitet, das aufgrund der Suchbegriffe und der besuchten Webseiten wichtige persönliche Merkmale des Internetbenutzers vorhersagen soll. Das berichtet New Scientist. Ziel sei, auch ohne direkte Abfrage der persönlichen Informationen oder trotz falscher Angaben Alter, Geschlecht, Wohnort, Religionszugehörigkeit, Beschäftigung oder Hochschulabschluss der Benutzer zu erkennen. Die Rede sei allerdings nicht davon, so auch den Namen herausfinden zu wollen, heißt es in dem Bericht.

Jian Hun, der kürzlich das Projekt der demographischen Vorhersage auf der World Wide Web 2007-Konferenz im kanadischen Banff vorgestellt hat, geht von der Hypothese aus, dass Menschen mit bestimmten Eigenschaften nach bestimmten Produkten und Informationen suchen und bestimmte Webseiten besuchen. Demographische Informationen spielten eine wichtige Rolle bei der Personalisierung von Informationen, aber sie seien nicht ohne weiteres zu erhalten, heißt es in dem Papier, weil die Benutzer zögerten, sie herauszugeben.

In dem Projekt wird zunächst versucht, Alter und Geschlecht der Internetbenutzer zu erschließen. Dazu werden vorhandene Logfiles über Visits von Websites, die mit einem bekannten Alter und Geschlecht der Surfenden verbunden sind, als Grundlage verwendet. In einem zweiten Schritt werden Alter und Geschlecht von Benutzern vorhergesagt. Die daraus gewonnenen Daten werden in einem dritten Schritt durch demographische Informationen verfeinert, die man aus der Annahme gewinnt, dass demographisch ähnliche Benutzer auch ähnliche Webseiten besuchen.

Hu weist auf Untersuchungen hin, nach denen 74 Prozent der Frauen nach Informationen über Gesundheit oder Medizin suchen, während dies bei den Männern nur 58 Prozent machen. 34 Prozent der Frauen würden im Web nach religiösen Informationen suchen, aber nur 25 Prozent der Männer. Auch bei Filmen sei das ähnlich, bei denen es Action für Männer, Liebe für Frauen und Zeichentrickfilme für Kinder gebe. Das von den chinesischen Forschern entwickelte Programm soll mit einer Wahrscheinlichkeit von 79,9 Prozent das Geschlecht und mit 60,3 Prozent das Alter vorhersagen können.

Siehe dazu auch in Telepolis:

(fr)