Napster lehrt Rechnen

Der Kampf um die Kunden für Online-Musikshops heizt sich weiter auf: Zum Superbowl startet Napster eine 30 Millionen Dollar schwere Werbekampagne für ihr neues Angebot Napster To Go -- und nimmt Apples iTunes Music Store ins Visier.

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Von
  • Detlef Borchers

Der Kampf um die Kunden für Online-Musikshops wird hitziger: Wenn am kommenden Sonntag in den USA der Superbowl, das Finale in der amerikanischen Football-Saison, ansteht, startet die Firma Napster eine 30 Millionen Dollar schwere Werbekampagne für ihr neues Angebot Napster To Go. Das zunächst auf die USA beschränkte Napster To Go soll für 14,95 Dollar im Monat eine unbegrenzte Zahl von Song-Files zum Download auf einen MP3-Spieler zur Verfügung stellen -- mit gewissen Einschränkungen allerdings.

Von Napster wird die neue Offerte in direkter Konkurrenz zu Apples iTunes Music Store positioniert: Der Superbowl-Werbespot mit dem Titel "Do the math" rechnet vor, wie viel 10.000 Songs auf einem iPod kosten und stellt diese 10.000 Dollar gegen die Jahresgebühr von 180 Dollar, die Napster To Go verlangt. "Napster ist stolz, wieder der führende Musikdienst der Welt zu sein und der erste, der diesen revolutionären Weg bietet", erklärt Napster-Chef Chris Gorog.

Strittig ist, ob die Rechnung wirklich aufgeht. Nach Erkenntnissen der Marktforscher von Jupiter Research sind die überwiegende Zahl der auf iPods gespeicherten Songs Stücke im MP3-Format, die von CDs stammen, die die Kunden bereits besitzen und nicht mit dem Fairplay-DRM von Apple markiert sind. "MP3 wird auch in diesem Sektor das dominierende Format bleiben", erklärte Lead Analyst Michael Gartenberg im Consumer Music Report der Firma. Der Analyst Rob Enderle meint allerdings gegenüber dem Evening Standard: "Der iPod ist eine Modeerscheinung, und Modeerscheinungen haben die Tendenz, das irgendwann einmal der Dampf raus ist. Diese Modeerscheinung hat schon eine ungewöhnlich lange Zeit angehalten." (Detlef Borchers) / (jk)