GDC: Crytek setzt auf Free-to-Play

Auf der Game Developers Conference in Köln erklärte der wohl prominenteste Spieleentwickler Deutschlands, zukünftig verstärkt auf kostenloses Spielen setzen zu wollen.

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Crytek-Chef Cevat Yerli ist überzeugt: Dem Free-to-Play-Ansatz gehört die Zukunft.

(Bild: c't)

Dem Free-to-Play-Modell gehört die Zukunft, davon ist Crytek-Chef Cevat Yerli überzeugt. Gratis spielen und nur für bestimmte Inhalte zahlen, funktioniere nicht nur bei Billigproduktionen à la Farmville, sondern auch mit mehreren Millionen Euro teuren und aufwendig produzierten Spielen (Triple-A-Titel). Das soll Cryteks im kommenden Jahr erwarteter Online-Action-Kracher Warface zeigen, bei dem der Spieler gemeinsam mit anderen Missionen erfüllt oder auch gegen feindliche Spieler antreten kann. Das exklusiv für PCs erscheinende Spiel setzt auf die schon von Crysis 2 bekannte Cryengine 3.

Yerli erläuterte, dass nicht jeder 50 Euro auf einen Schlag für ein Spiel auf den Tisch legen kann oder dazu bereit ist – das Free-to-Play-Modell ermöglicht es dagegen, kostenlos ins Spiel einzutauchen und bei Bedarf etwa bessere Ausrüstungsgegenstände, etwa Waffen, zu kaufen. Ist die Spielerbasis groß genug, reicht es schon, wenn nur eine Minderheit Geld für solche Zusatzleistungen ausgibt, um profitabel zu sein.

Um eine Menge an Spielern zu halten und weiter auszubauen, ist es wichtig, ständig neue Inhalte durch Updates hinzuzufügen – ein Unterschied zu reinen Bezahlspielen, die meist den gesamten Inhalt auf der DVD (oder als Download) mitbringen. Dazu ist auf Entwicklerseite unter anderem eine sehr straffe Zeitplanung nötig, denn schon kurzzeitige Verschiebungen könnten die Spielerbasis verkleinern.

Warface soll 2012 auch hierzulande erscheinen und kostenlos spielbar sein.

(Bild: Crytek)

Yerli geht noch einen Schritt weiter und erklärt, dass sich nahezu jedes Triple-A-Spiel in einen Free-to-Play-Titel transformieren lasse – auch nachträglich. So könnten Bezahlspiele nach einer Weile kostenlos angeboten werden und über Bezahlinhalte weiteren Wert schöpfen. Als Beispiel dafür führte Yerli etwa Valves Team Fortress 2 an.

Im Gespräch mit c't erklärte der Crytek-Chef überdies, dass sich bei Free-to-Play-Spielen gleichzeitig das Problem der Raubkopien erledige. Technische Stagnation sei allerdings nicht zu erwarten, auch wenn die Minimalanforderungen prinzipiell sehr gering gehalten werden sollten, um auch Spieler mit älteren Rechnern nicht auszuschließen. Dem Retail-Markt will Crytek allerdings noch nicht völlig den Rücken kehren. (mfi)