Nvidia: Mit Kal-El+ in den Notebook-Markt
Nvidias Tegra-2-Nachfolger Kal-El soll Ende des Jahres in ersten Tablets stecken. Mit Kal-El+ will Nvidia Ende 2012 mithilfe von Windows 8 den Notebook-Markt erobern.
Der Tegra-2-Nachfolgechip Kal-El und entsprechende Tablets sollen erst gegen Ende des Jahres erscheinen. Dies erklärte Nvidia-Boss Jen-Hsung Huang auf der Citi Technology Conference. Kal-El-Telefone soll es erst im zweiten Quartal des kommenden Jahres geben.
Auch den Kal-El-Nachfolger Kal-El+ kündigte Huang an. Mit ihm will Nvidia in Zusammenspiel mit Windows 8 for ARM schließlich in den Notebook-Markt einsteigen. Das Microsoft-Betriebssystem erwartet Huang Ende 2012 oder sogar erst 2013. Die Ankündigung von Kal-El+ ist eine Überraschung, denn auf bisherigen Roadmaps zeigte Nvidia lediglich den Wayne-SOC, der laut Huang nun frühestens Ende 2012 erscheinen soll.
Im Unterschied zu den Kal-Els könnte Wayne tatsächlich einen Grafikchip mitbringen, der auf eine Unified-Shader-Architektur setzt und damit auch CUDA unterstützt. Erste Anzeichen dafür gab es bereits zur GPU Technology Conference im September 2010. Auch ein breiteres Speicherinterface ist denkbar, denn Windows 8 dürfte den SoCs einiges mehr abverlangen als die vergleichsweise schlanken Android-Systeme.
Anfang 2013 will Nvidia schließlich "Grey" präsentieren, auf dessen Silizium bereits die 3G/4G-Mobilfunktechnik des im Mai 2011 für 367 Millionen US-Dollar übernommenen Unternehmens Icera stecken soll. Damit will Nvidia den Smartphone-Markt erobern und währenddessen auch ein eigenes Betriebssystem vorstellen.
Nvidias Pläne unterstreichen den schon mehrfach klar definierten Kurs des Unternehmens, sich stärker in Richtung Mobilchips zu entwickeln. In den aktuellen Tegra-2-Prozessoren stecken eine Dual-Core-CPU (Dual-Core ARM Cortex A9) und insgesamt 8 Shader-Rechenkerne (4 Vertex- und 4 Pixel-Shader), die kommende Generation Kal-El soll eine Quad-Core-CPU und eine ULP-GeForce-GPU mit 12 Kernen mitbringen. Solche Tegra-Prozessoren könnten also in Zukunft für Nvidia wichtiger werden als das GPU-Kerngeschäft.
Denn der Grafikchipmarkt wird von 2011 bis 2015 laut Huang nur um 58 Prozent auf 7,3 Milliarden US-Dollar wachsen, der für Mobil-Prozessoren allerdings von 2 auf 20 Milliarden US-Dollar – also auf das Zehnfache. Schon derzeit wachse allein der Non-Apple-Tablet-Markt um 30 Prozent, 70 Prozent davon entfielen auf Geräte mit Nvidia-Hardware. Huang sieht für die Zukunft besonders bei Windows-on-ARM und Windows-Smartphones Wachstumspotential für Nvidia. Im kommenden Jahr will Nvidia allein mit seinem Tegra-Geschäftsbereich eine Milliarde US-Dollar umsetzen, insgesamt soll der Umsatz im Geschäftsjahr 2013 auf 4,7 bis 5 Milliarden US-Dollar steigen.
2012 will Nvidia die nächste Generation von GeForce-Grafikkarten mit Kepler-Grafikchip vorstellen. Der Fermi-Nachfolger soll sich noch besser für universelle Berechnungen eignen und unter anderem auch Preemption und Virtual Memory unterstützen. Auf einer von Huang präsentierten, neuen Folie war vermerkt, dass solche GeForce-Karten noch im ersten Quartal erscheinen sollen, die Profilinie Quadro will Nvidia demnach erst im zweiten Quartal ausliefern, Tesla-Karten im dritten Quartal. (mfi)