Intel: Tablet-Atom unter Android schneller als Dual-Core-ARM

Auf dem IDF hat Intel Benchmarks veröffentlicht, wonach ein Android-Tablet mit Atom Z670 flüssiger arbeitet als eines mit Nvidia Tegra 2.

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Während sich Tablets mit dem x86-SoC Atom Z670 unter Windows 7 zäh anfühlen, verspricht Intel auf seinem Developer Forum unter Android 3.1 höhere Geschwindigkeit als mit einem Dual-Core-ARM-SoC mit Cortex A9 und 1 GHz – also etwa dem aktuellen Nvidia Tegra 2. Im CaffeineMark soll der Vorsprung des 1,5-GHz-Atom rund 20 Prozent betragen, im Linpack sogar 50 Prozent und im JavaScript-Benchmark SunSpider 70 bis 80 Prozent.

Intel sieht den Einzelkern Atom Z670 deutlich vor dem Nvidia Tegra 250.

(Bild: Intel)

Der Atom Z670 hat zwar nur einen einzigen CPU-Kern, aber Hyper-Threading und zudem eine deutlich leistungsfähigere SSE-Einheit als der Cortex A9. Für die Zukunft verspricht Intel weitere Verbesserungen: Das 2012 für Tablets erwartete 32-nm-Atom-SoC Medfield soll demnach eine 64-bittige Speicheranbindung bringen; beim Atom Z670 sind es ebenso wie beim Tegra 250 nur 32 Datensignalleitungen.

Die Vergleichsmessungen hat Intel nach eigenen Angaben an einem Tablet-Prototypen namens Green Ridge durchgeführt, in dem der Atom Z670 zusammen mit der Sourthbridge SM35 (also die Oak Trail-Plattform) steckt. Als GPU dient im Atom Z670 eine GMA 600 alias PowerVR SGX535 mit 400 MHz. CPU und GPU teilen sich 2 GByte DDR2-800-SDRAM, als Massenspeicher diente eine SATA-SSD von Silicon Motion (32 GByte). Die Display-Auflösung von Green Rige beträgt 1024 × 600 Pixel (10,1 Zoll), während die Displays der beiden Vergleichsgeräte mit Nvidia Tegra 250 jeweils 1280 × 800 Bildpunkte zeigten. Zudem waren sie mit nur je 1 GByte LPDDR2-SDRAM ausgestattet, der Tegra 250 verkraftet laut Nvidia maximal DDR2-667.

Noch vor dem Jahresende sollen laut Nvidia allerdings Geräte mit dem Quad-Core Kal-El erscheinen, der vermutliche Tegra 3 heißen wird. Über dessen Taktfrequenz ist noch nichts bekannt, das Speicher-Interface soll allerdings 32-bittig bleiben. Bei der Ankündigung des Kal-El hatte Nvidia 11.352 Punkte im Benchmark CoreMark 1.0 versprochen, also gut das Doppelte eines Tegra 250 (5840, neuere Messungen maximal 5866 Punkte mit stärkeren Code-Optimierungen). Zum Vergleich: Der ebenfalls einkernige Atom N280 mit 64-bittiger Speicheranbindung bringt es bei 1,68 GHz auf 5353 Punkte.

Den kommende Medfield packt Intel in ein Referenzdesign (Form Factor Reference Design/FFRD) namens Red Ridge, das Hard- und Software-Entwicklern helfen soll. Es wird mit der Android-Version 3.2 erscheinen, einen Termin nannte Intel allerdings nicht. Später ist ein Update auf Ice Cream Sandwich geplant. Im Rahmen der Kooperation mit Google will Intel x86-Optimierungen für Android beisteuern. SSE konnte manche HTML-5-Tests um bis zu 70 Prozent beschleunigen, verspricht Intel – sofern für x86-Prozessoren compilierter C/C++-Code läuft. Mit der Android-NDK-Revision 6 hatte Google im Juli x86-Unterstützung ermöglicht. Android-Apps mit nativem Code sowohl für ARM- als auch x86-CPUs sollen sich in ein einziges Android Package (APK) packen lassen, falls erwünscht. (ciw)