Apple so wertvoll wie nie

Der Börsenwert des US-Computerkonzerns hat rund 382 Milliarden Dollar erreicht. Deutsche Topunternehmen sind im Vergleich dazu Leichtgewichte.

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Von
  • dpa

Apple scheint in einer eigenen Welt zu leben: Während auf dem Rest des Planeten die Sorge um eine erneute Rezession umgeht und die Aktienkurse unter Druck stehen, erklimmt das Apple-Papier einen neuen Höchststand. Am Montag erreichte die Aktie zwischenzeitlich einen Wert von 413,23 Dollar. Zum Börsenschluss in New York stand das Papier immer noch 2,8 Prozent im Plus bei 411,63 Dollar.

Apple ist damit das wertvollste börsennotierte Unternehmen der Welt noch vor dem langjährigen Spitzenreiter, dem US-Ölmulti ExxonMobil – etwas, was Apple bereits zuvor kurzzeitig gelang. Der von Steve Jobs wieder groß gemachte kalifornische Konzern kommt nun auf einen Börsenwert von rund 382 Milliarden Dollar. Das sind umgerechnet 280 Milliarden Euro – oder mehr, als die fünf größten Dax-Unternehmen Siemens, SAP, BASF, Daimler und Deutsche Telekom zusammen auf die Waage bringen.

Der Hintergrund des Erfolgs: Apple rollt die Computerbranche und Unterhaltungselektronik seit Jahren auf – zuerst mit dem Musikspieler iPod, dann mit dem Handy iPhone und zuletzt mit dem Tablet-Computer iPad. Als Nächstes erwarten Beobachter einen größeren Vorstoß in Richtung Fernseher und die Vorstellung des iPhone 5 im Oktober. Seit Wochen verfolgen Fans gespannt jedes auch noch so kleine Gerücht um die technischen Finessen des Smartphones.

Das aktuelle iPhone 4 hatte Apple bereits Mitte 2010 vorgestellt – für die schnelle Handywelt ist das eine kleine Ewigkeit. Den Verkäufen tat das aber keinen Abbruch, sie stiegen im vergangenen Quartal auf einen Rekordwert von 20,3 Millionen. Gleichzeitig verkaufte Apple fast 9,3 Millionen iPads. Das ließ den Gewinn explodieren, und Apple konnte zur Jahresmitte auf Ersparnisse von 76,2 Milliarden Dollar blicken.

Selbst der krankheitsbedingte Rückzug des charismatischen Firmengründers und langjährigen Chefs Jobs auf den Posten des Verwaltungsratsvorsitzenden konnte den Höhenflug des Unternehmens und seiner Aktie letztlich nicht bremsen. Bereits am Freitag hatte das Papier ganz knapp die 400-Dollar-Schallmauer durchbrochen. Schon im Juli war die Aktie kurz darüber geklettert, dann aber wieder gefallen, um nun einen erneuten Anlauf zu nehmen.

Die Börsianer sind auch deshalb so zuversichtlich, weil der neue Apple-Chef Tim Cook versprochen hat, der Linie seines Weggefährten Steve Jobs treu bleiben zu wollen. Cook arbeitet seit mehr als 13 Jahren im Unternehmen und hat in dieser Zeit vor allem die Produktion auf Vordermann gebracht: Apple gilt mittlerweile als Unternehmen mit einer höchst effizienten Lieferkette. Cook hat damit maßgeblichen Anteil an den Milliardengewinnen, die Apple schreibt. (bsc)