Twitter schaltet sich in US-Wahlkampf ein

Wenn über eine Milliarde US-Dollar Werbegelder den Besitzer wechseln, möchte auch der Kurznachrichtendienst nicht an der Außenlinie stehen. Zum Schaden der Twitter-Nutzer soll das nicht sein, im Gegenteil.

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Von
  • Johannes Haupt

Der US-amerikanische Präsidentschaftswahlkampf ist seit jeher auch eine Werbeschlacht, bei den letzten Wahlen 2008 sind nach Schätzungen der Wahlbehörde 1,8 Milliarden US-Dollar geflossen. Schon bei den Vorwahlen, in denen die republikanische Partei gegenwärtig einen Herausforderer für Präsident Barack Obama sucht, sind etliche Millionen Werbegelder im Spiel. Der Kurznachrichtendienst Twitter möchte da nicht außen vorstehen.

Wie das US-Magazin Politico am Mittwoch berichtete, hat das Unternehmen einen Experten für politische Anzeigen von Google abgeworben und bereits einige Werbekunden aus der Politik gewinnen können. Darunter befindet sich der republikanische Bewerber Mitt Romney, von dem bereits ein bezahlter Tweet auf Suchergebnisseiten angezeigt wurde ("We can't afford 4 more years of failed leadership obamaisntworking.com. RT & share is you agree"). Politische Werbetweets sind gesondert gekennzeichnet und mit einem Disclaimer der US-Wahlbehörde versehen.

Adam Brian, bei Twitter Hauptverantwortlicher für Erlösmodelle, hebt den Nutzen der Anzeigen für Anwender hervor: "Wir haben in den letzten fünf Jahren genau beobachtet, wie Twitter genutzt wird. Wir wissen, dass unsere Kunden die Nachrichten dieser Politiker lieben werden." Anders als Twitter es inzwischen testweise bei normalen Anzeigen macht, werden politische Anzeigen keinesfalls direkt in Timelines von Twitter-Nutzern angezeigt, die in keiner direkter Beziehung zum Politiker stehen. Die "promoted tweets" erscheinen lediglich hervorgehoben auf der Profilseite des Politikers und bei Suchen nach (gebuchten) Schlüsselwörtern. Zudem gibt es die Möglichkeit, einen Platz in den Trending Topics zu kaufen oder den eigenen Twitteraccount prominent empfehlen zu lassen.

Twitter spielt in der US-amerikanischen Politik bereits eine bedeutsame Rolle. Barack Obama nutzte den Dienst bereits während seines Wahlkampfes 2008 intensiv und hielt im Juli 2011 einen Live-Chat über den Account des weißen Hauses ab. Auch seine Herausforderer für die Wahlen im November 2012 sind bei Twitter aktiv. (jh)