Verlegerverbände begrüßen Amazons Tablet als Gegenpol zu Apples iPad

Erst bejubeln die Verlegerverbände VDZ und BDZV Apples iPad, nun freuen sie sich über das Amazon Fire, weil es sie von der Marktmacht Apples befreit. Den seit Jahren verfügbaren Kindle ignorieren sie weiterhin.

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Ein "Game-Changer" sei das Amazon Fire, sagt Wolfgang Fürstner, Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) der Welt, auch der Bundesverband der Deutschen Zeitungsverleger (BDVZ) werde es "natürlich sehr begrüßen". Beide Verlegerverbände sehen im vorige Woche vorgestellten Tablet des US-Onlinehändlers eine Möglichkeit, dem umstrittenen Geschäftsgebahren von Apple zu entkommen. Apple verlange zu hohe Gebühren, rücke die Kundendaten der Käufer nicht heraus und betreibe Zensur, so lauten die Vorwürfe.

Das sei bei Android besser, berichten laut Welt die teils seit 2007 auf dem Kindle publizierenden Zeitschriften wie Handelsblatt und FAZ. Die Zusammenarbeit laufe inzwischen "sehr befriedigend", Verlage bekämen beispielsweise Namen und Adressen der Zeitungsabonnenten.

Interessant in dem Zusammenhang ist, dass die Verlegerverbände und Verlage mit ihrem Jubilieren über das iPad zu einem Zeitpunkt begonnen haben, als der Kindle schon mehrere Jahre existierte. Auch jetzt gibt es neben dem iPad Plattformen wie Android, doch ist von plattformübergreifenden Angeboten nur vereinzelt zu hören, und die Zahl der auf dem Kindle oder auf Android-Tablets vertretenen deutschen Publikationen ist seit Jahren verschwindend gering. Allerdings bietet Amazon ein fertiges und international erprobtes Bezahlsystem mit mehr Zahlmöglichkeiten als Google, und das Amazon Fire ist ein farbiges Tablet, das sich für Magazine und Zeitungen besser eignet als der schwarzweiße Kindle; gegen Android-Tablets spricht ihre noch sehr geringe Verbreitung in Deutschland. Das deutsche Angebot für den Kindle steht nach einer Werbephase bei den Verlagen seit April offen.

Allerdings kommt (zusätzlich zum bisherigen Kindle mit englischer Nutzerführung) anfangs nur eines der vier jetzt vorgestellten Lesegeräten nach Deutschland, nämlich der 99-Euro-Kindle. Für das Tablet Fire hat Amazon nicht bestätigt, ob es überhaupt außerhalb der USA erhältlich sein wird. In den USA geht es am 15. November in den Handel; möglicherweise will Amazon erst einen zukünftigen Nachfolger international vertreiben, gerüchteweise mit WebOS.

Siehe dazu auch die Analyse auf heise online:

(jow)