Internet-Firmen kooperieren gegen Kinderpornografie

AOL, Yahoo, Microsoft und andere Internet-Unternehmen wollen in den USA eine Datenbank zur Erkennung und Bekämpfung von Kindesmissbrauch aufbauen. Diese Daten sollen durch das National Center of Missing and Exploited Children ausgewertet werden.

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Von
  • Reiko Kaps

Eine Gruppe von Internet-Unternehmen startet gemeinsame Anstrengungen gegen Kinderpornografie, berichtet die New York Times. Die Gruppe besteht aus den Firmen AOL, Yahoo, Microsoft, Earthlink und United Online. Sie wollen anfangs eine Million US-Dollar für ein neues Projekt des National Center of Missing and Exploited Children (NCMEC) zahlen, das der Verfolgung von Kinderpornografie im Internet dienen soll. Als erstes Projekt planen sie eine zentrale Datenbank, in der Informationen über Bild- und Benutzerdaten abgelegt werden sollen, die im Zusammenhang mit Kinderpornografie stehen.

Nach Aussagen von John Ryan, Sprecher von AOL, werden die Firmen bei diesem Thema auf ähnliche Weise zusammenarbeiten wie bereits beispielsweise bei dem Kampf gegen Spam oder den Identitätsdiebstahl. Die Bemühungen seien eine Antwort auf die Pläne des US-Justizministers Alberto R. Gonzales, der zur Bekämpfung von Kindesmissbrauch eine Vorratsspeicherung von Verbindungsdaten vorgeschlagen hatte, sagte der AOL-Sprecher. Parallel zu dieser Ankündigung findet eine Anhörung eines Untersuchungsausschusses im Kongress statt, die sich mit diesem Thema befasst. Bislang scheiterten Untersuchungen gegen Kindesmissbrauch im Internet oft an der fehlenden Speicherung von Verbindungsdaten, sagten Kongress-Vertreter und der Justizminister bereits in der Vergangenheit.

Ende Mai des laufenden Jahres sprach die US-Justizbehörde mit verschiedenen Internet-Unternehmen über ihre Pläne zur Speicherung von Verbindungsdaten. Viele Internet-Unternehmen wendeten dagegen ein, dass dieses Vorhaben zu teuer sei und auch die Privatsphäre der Kunden verletzt würde. Derartige Daten würden den US-Staatsanwaltschaften das Vorgehen gegen verschiedene Delikte erleichtern, meint man im US-Justizministerium: Neben der Bekämpfung von Kindesmissbrauch können sie auch bei der Ermittlung gegen Terroristen behilflich sein.

Momentan zeichnet AOL Daten über Kinderpornografie auf, insbesondere dann, wenn AOL-Benutzer das Unternehmen auf derartige Dinge hinweisen. AOL speichert dabei nicht das Bildmaterial selbst, sondern nur eine Signatur des Bildes. Falls die Bilder erneut per E-Mail versendet werden, lassen sie sich damit als Kinderpornografie erkennen. Diese Signaturen und Daten sollen in Zukunft in der Datenbank beim NCMEC zentral erfasst und ausgewertet werden. (rek)