US-Medien veröffentlichen Auszüge aus offizieller Steve-Jobs-Biografie

Noch vor dem offiziellen Erscheinungstermin am Montag haben Zeitungen, Fernsehsender, Blogs und Agenturen pikante Details aus "Steve Jobs by Walter Isaacson" online gestellt.

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Steve Jobs hätte es als alter Geheimniskrämer so sicher nicht gewollt: Noch vor dem offiziellen Verkaufsstart der offiziellen Biografie des am 5. Oktober verstorbenen Apple-Mitbegründers am kommenden Montag sind – außerhalb von genehmigten Vorabdrucken einiger weniger Kapitel – weitere Auszüge aus "Steve Jobs by Walter Isaacson" durchgesickert. Verschiedene US-Medien von der New York Times über die Associated Press bis zur Huffington Post hatten eine Vorabkopie des Werkes erworben, das auf mehr als 40 Interviews mit Jobs aufbaut. Eine deutsche Fassung erscheint Ende Oktober.

Das Buch enthält einige pikante Details und Aussagen von Jobs, die zeigen, dass der ehemalige Apple-Chef nicht zu den zurückhaltenden Naturen gehörte. Er hatte Isaacson extra zugesichert, dass dieser die volle Kontrolle über das Buch behält: Der ehemalige TIME-Chefredakteur durfte veröffentlichen, was er wollte. Zu den neuen Erkenntnissen gehört die Tatsache, dass Jobs offenbar rund neun Monate wartete, bevor er seinen Bauchspeicheldrüsentumor operativ entfernen ließ. Zu diesem Zeitpunkt soll sich der Krebs aber bereits weiter ausgedehnt haben, was dann dazu führte, dass Jobs weiter behandelt werden musste. Jobs habe dies bereut, sagte Isaacson in einem Fernsehinterview mit dem US-Sender CBS, das in voller Länge am Sonntag ausgestrahlt werden soll.

Die Biografie enthält auch Jobs' Einschätzung zum Google-Mobilbetriebssystem Android. Er sei enorm wütend gewesen, als HTC im Januar 2010 ein Smartphone auf den Markt gebracht hatte, das "viele der populären Funktionen des iPhone" enthalten habe. Apple verklagte HTC daraufhin, was aber offensichtlich nur eine Art Stellvertreterkrieg mit Google war. Jobs bezeichnete die Aktionen des Internetriesen als "schwerer Diebstahl". Er werde "seinen letzten Atemzug dafür aufwenden" und nötigenfalls jeden Cent der Apple-Barmittel aufbrauchen, um diese Untat zu sühnen. "Ich werde Android zerstören, weil es ein geklautes Produkt ist. Ich bin bereit, dafür einen Atomkrieg anzuzetteln." In einem Gespräch mit Google-Chairman Eric Schmidt sagte Jobs, er wolle kein Geld. "Ich will, dass ihr aufhört, unsere Ideen bei Android zu nutzen."

Auch zu Bill Gates äußert sich Jobs laut Vorabberichten in dem Buch. "Bill ist grundsätzlich fantasielos und hat nie etwas erfunden, deshalb fühlt er sich mit Philanthropie wohler als mit Technologie." Zu US-Präsident Obama sagte Jobs, er fürchte, dass dieser ein Präsident mit nur einer Amtsperiode werden könne. Es ärgere ihn, dass Obama sich stets auf Dinge konzentriere, die nicht durchführbar seien. (bsc)