Olympus prüft den Vorwurf dubioser Firmen-Übernahmen

Der Kamerahersteller reagiert auf den Druck von Großaktionären und will nun die Vorgänge rund um Milliarden-Deals bei Firmenzukäufen klären.

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Von
  • dpa

Der japanische Kamera-Hersteller Olympus will den Vorwurf, mehrere seltsame Zukäufe im Milliarden-Wert gemacht zu haben, jetzt doch näher prüfen. Dafür werde eine Kommission gebildet, teilte das Unternehmen am Freitag nach Druck von Großaktionären mit. Zuvor hatte Olympus stets betont, bei den Deals sei alles rechtmäßig abgelaufen. Der vor einer Woche geschasste britische Firmenchef Michael Woodford war nach seiner Entlassung an die Öffentlichkeit gegangen und hatte mehrere Deals genannt, bei denen es hohe Preise oder Berater-Provisionen gegeben habe.

Nach einer Aufforderung der Tokioter Börse ging Olympus diese Woche näher auf die Umstände der Übernahmen ein. Dabei kamen im Zusammmenhang mit dem Kauf des britischen Medizintechnik-Spezialisten Gyrus tatsächlich ungewöhnlich hohe Zahlungen an einen "Finanzberater" ans Licht. Das Bargeld-Honorar für den Berater betrug dabei lediglich fünf Millionen Dollar, hinzu kam eine Erfolgsprämie von zwölf Millionen. Kasse machten die Berater vor allem dank Gyrus-Aktien. Zunächst bekamen sie im September 2008 Optionen im Wert von rund 177 Millionen Dollar. Eineinhalb Jahre später kaufte Olympus die Aktien für 620 Millionen Dollar zurück, weil der Wert der Anteile in der Zwischenzeit gestiegen sei. Olympus betonte zugleich ausdrücklich, Wirtschaftsprüfer hätten bei dem Deal keine Unregelmäßigkeiten festgestellt.

Woodford kritisierte auch die Übernahme von drei kleineren japanischen Firmen, für die seiner Ansicht nach ein überraschend hoher Preis gezahlt worden sei. Er hatte die Deals auf eigene Faust untersuchen lassen. Unter Berufung auf den Bericht des beauftragten Wirtschaftsprüfers forderte er dann den Olympus-Verwaltungsratschef Tsuyoshi Kikukawa zum Rücktritt auf und wurde gefeuert. Allerdings hält Olympus an der Darstellung fest, dass dieser Vorstoß nicht der direkte Auslöser für Woodfords Entlassung gewesen sei.

Nach dem Eklat hatte unter anderem der Versicherungsriese Nippon Life, der mehr als acht Prozent an Olympus hält, rasche Aufklärung zu den Geschäften gefordert. Ähnlich äußerte sich auch der US-Fonds Harris Associates, der mit vier Prozent an Olympus beteiligt ist. Der Wert dieser Beteiligungen war seit Bekanntwerden der Vorwürfe drastisch eingebrochen. Allein am Montag verlor die Olympus-Aktie ein Viertel ihres Werts. (dwi)