Digicam-Sterben durch defekte CCDs

Digitalkameras verschiedener Hersteller, deren CCDs anscheinend alle von Sony zwischen Oktober 2002 und März 2004 produziert wurden, könnten frühzeitig an einer abgelösten Chip-Verdrahtung zugrunde gehen.

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Von
  • Mattias Hermannstorfer

Vergangene Woche haben mehrere Produzenten von Digitalkameras Hinweise zu Fehlfunktiononen bei gewissen Modellen herausgegeben. Danach könne es bei einigen Kameramodellen diverser Hersteller, darunter Canon, Fuji, Konica-Minolta, Nikon und Sony zu Problemen bei der Bildanzeige kommen. So könne das Sucher- oder hintere Kontroll-LCD verzerrte, farbverfälschte Bilder oder gar kein Bild anzeigen. Die Hersteller versprechen in den Hinweisen eine kostenlose Reparatur auch nach Ablauf der Garantiezeit.

Allen Modellen gemeinsam zu sein scheint der Einsatz von Sony-CCD-Bildsensoren mit Herstellungsdatum von Oktober 2002 bis März 2004 -- jedenfalls bezeichnet Sony diesen Produktionszeitraum für seine Kameras als kritisch. Seitdem wird im Internet heftig über die Ursache spekuliert. Hinweise gibt die Begründung von Canon, dass sich die CCD-Verdrahtung vor allem bei heißen und feuchten Umgebungsbedingungen lösen könne.

Wie die Tech-On, die Technik-Seite der japanischen Nachrichtenagentur Nikkei, nun wissen will, hat Sony zur Erhöhung der CCD-Ausbeute das Bonding der CCDs in die Gehäuse verändert, wodurch es zu besagten Problemen kam. Eine jodhaltige Substanz, die zur Verbindung des CCD-Abdeckglases mit dem Kunststoff-Gehäuse eingesetzt wurde, verschärfte das Problem: Die Verbindung verdampfte von innen und griff die Verdrahtung an. Sony hat den Herstellungsprozess nach Angaben von Tech-On aber 2004 analysiert, verändert und seitdem wieder im Griff. Den Chips von über 100 Kamera- und PDA-Modellen droht nun aber ein vorzeitiges Ableben.

Laut einem Bericht von The Imaging Resource ersetzt Sony den Kameraherstellern die Kosten für die Reparaturen, was angesichts des unabsehbaren Ausmaßes einen riskanten Schritt darstellt. Unter dem Gesichtspunkt der Kundenbindung betrachtet, ergibt dies aber durchaus Sinn -- schließlich will Sony den Kameraherstellern auch in Zukunft Bildsensoren verkaufen. (mhe)