Festplattenproduktion könnte um mehr als ein Viertel einbrechen

IHS iSuppli schätzt, dass die weltweite Produktion von Festplatten aufgrund der Flutkatastrophe in Thailand um fast 28 Prozent zurückgehen könnte. Die dortige Regierung will der Industrie den Neustart mit finanzieller Hilfe erleichtern.

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Von
  • Christian Kirsch

Nach Schätzungen der Marktbeobachter von IHS iSuppli könnte die weltweite Produktion von Festplatten um fast 28 Prozent einbrechen. Ursache dafür ist die Flutkatastrophe in Thailand, in der bislang fast 400 Menschen zu Tode gekommen sind. Sie wurde ausgelöst von Regenfällen, die im Juli begannen. Der von Norden nach Süden fließende Chao-Phraya hat nördlich von Bangkok mehrere Gewerbegebiete nahe der ehemaligen Königsstadt Ayutthaya überschwemmt.

Betroffen sind unter anderem Fertigungsstätten von Western Digital und Toshiba sowie der japanischen Firma Nidec, die 70 Prozent aller Festplattenmotoren herstellen soll. Alle betroffenen Fabriken stehen seit mehreren Wochen still. Der Notebookhersteller Asustek soll nur noch bis Ende November Festplatten auf Lager haben, heißt es in Medienberichten. Beobachter sprechen von Preissteigerungen für Harddisks zwischen 10 und 20 Prozent, zumal auch Hersteller von Komponenten wie TDK betroffen sind. Allerdings steigen die Händereinkaufs- und die Endkundenpreise deutlich stärker. In ihren aktuellen Bilanzen berücksichtigten auch große Unternehmen wie Toshiba und Panasonic die Ereignisse in Thailand.

Thailand ist nach der Volksrepublik China der zweitgrößte Lieferant von Festplatten. In dem Industriesektor arbeiten etwa 200.000 Menschen, die Exporte hatten 2008 und 2009 jeweils einen Wert von 12 Milliarden US-Dollar (etwa 8,5 Milliarden Euro) und machen etwa 5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus. Die landesweiten Schäden durch die Überschwemmungen werden bislang auf 185 Milliarden Baht (etwa 4,4 Milliarden Euro) geschätzt.

Die Behörden haben für die betroffenen Unternehmen Erleichterungen beschlossen, wie die Bangkok Post berichtet. So soll es Steuersenkungen bei der Einfuhr von Maschinen als Ersatz für zerstörte geben und die Visaerteilung für ausländische Experten vereinfacht werden. 350 zusätzliche Pumpen sollen das Trockenlegen der betroffenen Gewerbegebiete beschleunigen, sodass man in etwa 45 Tagen mit dem Wiederaufbau beginnen könne.

Western Digital hat zu Spenden an das thailändische Rote Kreuz aufgefordert. Die Firma beschäftigt in Thailand 37.000 Menschen. Toshiba kündigte eine Spende von 30 Millionen Yen (etwa 280.000 Euro) zur Linderung der Flutschäden an. Das Unternehmen erwirtschaftete im Bilanzjahr 2010 weltweit einen Nettogewinn von 137 Milliarden Yen (rund 1,3 Milliarden Euro). (ck)