OLPC-Gründer will Tablets mit dem Hubschrauber verteilen

In abgelegenen Dörfern ohne Schule sollen Kinder sich das Lesen selbst beibringen – mit Hilfe von Tablets aus der Luft, verspricht Nicholas Negroponte.

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Nicholas Negroponte hat sein Projekt One Laptop per Child (OLPC) erneut ins Gespräch gebracht: OLPC werde Tablets aus Hubschraubern abwerfen, um Kindern in abgelegenen Dörfern das Lesen beizubringen, sagte er laut PC Magazine vergangene Woche auf einer Konferenz in San Francisco.

Plant die Tablet-Verteilung per Hubschrauber: OLPC-Gründer Nicholas Negroponte.

(Bild: Erik Charlton)

Negroponte hofft, dass Kinder sich mit Hilfe der Tablets gegenseitig unterrichten – ohne Anleitung durch Erwachsene. Dabei beruft der OLPC-Gründer sich auf Ergebnisse des Erziehungswissenschaftlers Sugata Mitra, der in Armutsvierteln und Dörfern unbeaufsichtigte PCs mit Internetzugang aufstellt. Ein Jahr nach dem Helikopter-Abwurf werde OLPC den Lernerfolg überprüfen, sagte Negroponte.

Entwicklungshelfer hatten Negropontes Bildungsprojekt in den vergangenen Jahren unter anderem dafür kritisiert, den Laptop XO ohne Konzept anzubieten und den pädagogischen Erfolg nicht zu überprüfen.

Das OLPC-Tablet XO-3 existiert bislang nur als Designstudie. 2012 soll es fertig sein.

(Bild: OLPC)

Zwei selbst gesteckte Ziele hat OLPC verfehlt: Im Jahr 2006 hatte Negroponte angekündigt, sieben Millionen XO-Laptops der ersten Generation auszuliefern, zum Stückpreis von 100 US-Dollar. Tatsächlich kostete der XO anfangs fast doppelt so viel, und bislang wurden laut Negroponte erst drei Millionen Stück abgesetzt. Konkurrent Intel meldete vor einigen Monaten die Auslieferung seines fünfmillionsten Bildungs-Laptops.

In der New York Times verteidigte Negroponte im Jahr 2009 seine "bewusst übertriebene" Ankündigung. Andernfalls hätte er Regierungen und Unternehmen nicht zum Mitmachen bewegt. "OLPC wäre nur ein Start-up unter vielen gewesen". (cwo)