Kinder im Internet: Erklärungen statt platter Verbote

Gespräche statt Verbote empfiehlt das Landesmedienzentrum allen Eltern, die ihre Kinder vor den Gefahren des Internet schützen wollen.

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Von
  • Bernd Behr

Gespräche statt Verbote: Das empfiehlt das Landesmedienzentrum allen Eltern, die ihre Kinder vor den Gefahren des Internet schützen wollen. "Das Allerwichtigste ist, mit den Kindern im Gespräch zu bleiben und sie auf ihrem Weg durch das Internet zu begleiten", sagte der Direktor des Zentrums, Wolfgang Kraft, vor Beginn des Kongresses "Medienkompetenz gemeinsam stärken" am Samstag in der Hochschule der Medien in Stuttgart. "Verbote auszusprechen ist ganz schwierig, die umgehen Kinder geschickt."

Eltern sollten sich mit ihren Kindern an den Computer setzen und ihnen dann zum Beispiel erklären, warum sie nicht wollen, dass sie pornografische Seiten besuchen: "Man muss den Kindern klarmachen, warum man das nicht möchte und was für sie daran belastend sein kann."

Kraft betonte: "Einen Zehnjährigen versuchen, vom Internet auszusperren, ist hoffnungslos. Er wird Wege finden, Zugriff zu bekommen." Kinder und Jugendliche surfen nicht nur am heimischen PC. Sie könnten es bei Freunden tun oder über mobile Geräte, die heute üblicherweise einen WLAN-Zugang und einen eingebauten Browser haben. Dies geschieht außerhalb der elterlichen Kontrolle.

Stattdessen solle man die Kinder schrittweise mit dem Medium vertraut machen. "Es geht nicht nur um Gefahren. Die Chancen, die sich eröffnen, sind riesig – man muss nur richtig darauf vorbereitet sein." Dies gelte auch für soziale Netzwerke wie Facebook. Hier kommen allerdings auch neue Gefahren hinzu, wie zu offener Umgang mit sensiblen Daten.

"Für mich ist das Internet ein friedensstiftender Faktor", sagte Kraft. "Kindern sind ganz neue Möglichkeiten geboten, sich der Welt zu öffnen. Jugendbegegnung kann auf ganz andere Weise stattfinden." Die Medienbildung müsse daher auch fest im Schulalltag verankert werden. Immerhin tummeln sich 98 Prozent der deutschen Kinder und Jugendlichen im Alter von 10 bis 18 Jahren im Netz. (Uschi Jonas, dpa) (bb)