Themenmolekül: Das dufte Mikroskop

Glasers gesammelte Linkwolke aus der Welt der Wissenschaft und Technologie. Heute unter anderem mit moleküligen Halsketten, Filmen aus dem Privatarchiv von Timothy Leary und kosmischer Kuscheligkeit.

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Von
  • Peter Glaser

Glasers gesammelte Linkwolke aus der Welt der Wissenschaft und Technologie. Heute unter anderem mit moleküligen Halsketten, Filmen aus dem Privatarchiv von Timothy Leary und kosmischer Kuscheligkeit.

Auf meinen Expeditionen durch das Netz finde ich immer wieder bemerkenswerte Informations-Atome, die sich im Lauf der Zeit zu Themenmolekülen verbinden. Gelegentlich möchte ich an dieser Stelle solche Link-Gravitationswolken aus der Welt der fröhlichen Wissenschaft und Technologie vorlegen.

Die Nähe zu Weihnachten macht es unumgänglich, dass auch den wissenschaftlich orientierte Mensch nicht mehr nur nach Erkenntnis Ausschau hält, sondern auch nach Geschenken. Hier, als kleinstmögliche Anregung, ein wenig Atomschmuck und entzückend molekulare Ware: Atom-Ohrringe werden in den unterschiedlichsten Ausführungen angeboten, etwa hier, hier oder hier.

Für den Herrn finden sich Atom-Manschettenknöpfe, diese zum Beispiel, diese oder diese. Natürlich gibt es auch Atom-Ringe (hier, hier, hier und hier) und Halsketten (hier, hier, hier und hier). Andernorts wird es dann auch bemerkenswert molekülig, nehmen wir nur einmal diese Wassermolekül-Ohrringe, dieses bezaubernde Nikotin-Molekül, hier ein lasergeschnittenes Serotonin oder für Schlipsträger den H2O-Krawattenclip aus Sterlingsilber.

Wer das Ungewöhnliche sucht, wird sich möglicherweise für diesen chinesischen Atomteller interessieren, diesen Atompilz-Flachmann oder für diese abstrakte molekuloide Keramik.

Wer gern Filme sieht, die man nur selten zu sehen bekommt, sollte sogleich nach der "Cultural & Academic Films"-Rubrik des Internet Archive streben. Die Sammlung enthält derzeit mehr als 1.000 Filme, die sich mit wirklich allem von Aussätzigen-Kolonien in Burma bis hin zu Experimentalfilme aus der persönliche Sammlung von Timothy Leary befasst. Besucher können über die Rubrik "Most Downloaded Items Last Week" ein Gefühl für die Weisheit der Massen bekommen und anschließend in den "Sub-Collections"-Bereich weitersuchen. Hier finden sich Filme aus dem Buckminster Fuller Archiv, der Khan Academy und dem Museum of Archaeology and Anthropology der Universität von Pennsylvania. Erstbesuchern zu empfehlen ist der 35-minütige Film "The Happy City" aus dem Jahr 1959. Dieser Film begleitet Bill Deneen auf einer dreitägigen Fahrt mit einem Fuhrwerk in die Lepra-Kolonie von Pater Cesare Columbo in Burma.

Nun gibt es endlich auch einen Anti-Schnarch-Roboter: Jukusui-Kun ist ein niedliches, eisbärenförmiges Kissen mit robotischem Innenleben, ein wenig medizinischer Sensorik und einer beweglichen Pranke. Damit kann Jukusui-Kun einem Schlafenden sacht ins Gesicht stupsen, wenn er zu schnarchen anfängt (Dank für den Tip an Veronika Szentpetery).

Der Lohn der Kooperation: So dufte war das gemeinsame Arbeiten am Mikroskop in den siebziger Jahren – Wohlgerüche umwogten die wissenschaftliche Entdeckungslust.

Einer dieser wundervollen Flickr-Fotopools, um derentwegen das Internet erfunden wurde: Die Kunst der Wissenschaft. Und hier noch einer: Der Pool von Science, Technology, History.

The MacKinney Collection of Medieval Medical Illustrations: Während seiner Zeit als Professor an der University of North Carolina trug Professor Loren MacKinney (1891-1963) eine bemerkenswerte Sammlung von Manuskripten und Bildern zur Geschichte der mittelalterlichen Medizin zusammen. Die Digitalisierung der Sammlung, die mehr als tausend Bilder umfasst, ist der Großzügigkeit eines seiner ehemaligen Schüler zu verdanken. Besucher können die Sammlung zum Vergnügen durchstöbern, es gibt aber auch eine erweiterte Suche für professionelle Interessen.

Wissenschaftliche Tatoos: Eine Slideshow mit Bildern aus dem Buch "Science Ink: Tattoos of the Science Obsessed" von Carl Zimmer. Wobei ich immer an den merkwürdigen Begriff "Benutzeroberfläche" denken muss, der ja nichts anderes heißt als: Haut.

Die Kuscheligkeit des Kosmos: Jimmy McBride fertigt grandiose intergalaktische Quilts, also welche mit Motiven wie etwa dem Krebsnebel hier. Mit 12.000 Dollar nicht ganz billig, aber im Vergleich zur Unendlichkeit letztlich doch ein Schnäppchen. (bsc)