Digitales Gütesiegel für Handy-Bilder

"YouProve" heißt eine neue App für Android-Handys, die sicherstellen soll, dass bürgerjournalistische Inhalte nicht manipuliert wurden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 35 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Immer häufiger kommen Inhalte für Nachrichtenmedien direkt vom Bürger selbst – sei es nun bei Unfällen, Naturkatastrophen oder zuletzt während des arabischen Frühlings, bei dem Bilder von den Straßen große Wirkung entfalteten. Das Problem: Es gibt bislang keine Verfahren, die zweifelsfrei nachweisen könnten, dass solches Material nicht manipuliert wurde, bevor es über den Sender zum Zuschauer gelangt.

Wissenschaftler an der Duke University in North Carolina haben deshalb nun eine neuartige Software für Android-Handys entwickelt, die eine Art Echtheitszertifikat für Bürgerjournalisten erstellt, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Einmal installiert, überwacht das Werkzeug, was Nutzer mit Fotos in populären Bildbearbeitungs-Anwendungen wie Photoshop Express machen. Das auf dem Smartphone entstandene Originalbild wird dabei stets gesichert, so dass zu ihm zurückgekehrt werden kann. Ist der Bürgerjournalist unterwegs und nimmt mit dem Android-Handy Bilder auf, wird er von der Technik sanft aber bestimmt überwacht.

Die "YouProve" genannte Software kann anschließend für jeden Interessierten Veränderungen darstellen – beispielsweise, wenn am Gesicht einer Person manipuliert wurde. Die Software arbeitet mittlerweile außerdem auch mit Tondateien, um Schnitte und andere Veränderungen im Originalmaterial mitzuspeichern und nachträglich erkennbar zu machen.

Einen Pferdefuß hat das Verfahren allerdings: Es muss zunächst genügend Nutzer geben, die bereits sind, die Tracking-Software überhaupt zu installieren. Dies könne nur freiwillig geschehen, glaubt das Projektteam, das bei seiner Arbeit Unterstützung von Microsoft Research erhielt. Eine Möglichkeit wäre, YouProve-geprüfte Inhalte speziell zu markieren, so dass Nutzer sie als Qualitätsmerkmal wahrnehmen. Alternativ könnten Medien Bürgerjournalisten zusätzlich vergüten, wenn sie die Technik einsetzen.

Mehr zum Thema in Technology Review online:

(bsc)