Mainboard-Pfeifen versus C-States

Immer wenn mein PC mit Core-i-Prozessor nichts zu tun hat, ertönt vom Mainboard ein nerviges Pfeifen. Ich habe gehört, dass es leiser wird, wenn man im BIOS-Setup die C-States C3 und C6 deaktiviert. Ist das eine gute Idee?

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Von
  • Benjamin Benz

Immer wenn mein PC mit Core-i-Prozessor nichts zu tun hat, ertönt vom Mainboard ein nerviges Pfeifen. Ich habe gehört, dass es leiser wird, wenn man im BIOS-Setup die C-States C3 und C6 deaktiviert. Ist das eine gute Idee?

Die eindeutige Antwort lautet: Nein! Die C-States gehören – wie auch Speedstep alias EIST – zu den zentralen Stromsparmechanismen moderner (Intel-)Prozessoren. Sie definieren Schlafzustände für CPU-Kerne, die gerade nichts zu tun haben. In den sogenannten tiefen C-States C3 und C6 werden ganze Bereiche des Kerns von der Versorgungsspannung getrennt. Das spart nicht nur erheblich Strom, sondern ist auch ein zentraler Bestandteil von Intels Turbo-Boost-Konzept. Deaktiviert man C3 und C6, so steigt nicht nur die elektrische Leistungsaufnahme empfindlich an, sondern man kastriert auch den Turbo Boost.

Diese Übertaktungsautomatik sorgt dafür, dass auch ältere, Single-Thread-Software auf modernen Multi-Core-Prozessoren flott läuft. Dazu überwacht sie, welche Prozessorkerne in den tiefen C-States schlafen und lässt die übrigen stufenweise schneller laufen. Turbo Boost kann – je nach Prozessor – die Taktfrequenz um mehrere hundert Megahertz anheben und ist ein sehr sinnvoller Mechanismus, ohne den die Core-i-Prozessoren nicht ihr volles Potenzial entfalten.

Davon unbenommen ist, dass ein nerviges Pfeifen im Einzelfall womöglich verschwindet, wenn man dem Prozessor seine Stromsparmechanismen verwehrt. Der Grund: Das Pfeifen stammt von den Spannungswandlern und tritt nur in ganz bestimmten Lastfällen auf. Ohne die Sparmechanismen – dazu zählen neben den C-States auch Speedstep und EIST respektive Cool’n’Quiet bei AMD-Prozessoren – schluckt der Prozessor mehr Strom, der Arbeitspunkt der Spannungswandler verändert sich und es kommt zu keiner hörbaren Resonanz mehr.

Wenn ein neu gekauftes Mainboard in Ihrem PC jedoch pfeift, dann sollten Sie es umtauschen oder gleich zu einem anderen Modell greifen und nicht mit nebenwirkungsbehafteten Tricks daran herumdoktern. Bei älteren PCs kündigt ein solches Pfeifen indes womöglich einen Hardware-Schaden an. Dann ist es höchste Eisenbahn, für ein vollständiges Backup und einen Plan B zu sorgen, für den Fall, dass der PC das Zeitliche segnet. (bbe)