Netzbetreiber erlaubt kostenlosen Wikipedia-Zugriff in 20 Ländern

Kunden des Mobilfunkanbieters Orange in Afrika und im Nahen Osten können in Zukunft kostenlos auf die Online-Enzyklopädie Wikipedia zugreifen. Die Wikimedia Foundation kann sich unterdessen über eine neue Großspende aus Russland freuen.

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Von
  • Torsten Kleinz

In den kommenden Monaten schaltet der Mobilfunknetzbetreiber Orange in insgesamt 20 Ländern den Zugriff auf die mobilen Wikipedia-Seiten frei. Beim Abruf der Seiten fallen dann keine Datenübertragungskosten an. Der Schritt ist nicht uneigennützig: "Die große Mehrheit unserer Kunden in Afrika nutzt Prepaid-Verträge und setzt SIM-Karten verschiedener Anbieter ein", erklärt Orange-Sprecher Yann Kandelman. "Mit der neuen Initiative wollen wir dazu beitragen, dass die Orange-Karte in Zukunft bevorzugt benutzt wird." In Afrika hätten mehr Menschen Zugriff auf ein Mobiltelefon als auf einen PC mit Internetzugang. Von den 70 Millionen Kunden können nach Unternehmensangaben derzeit aber nur 10 Millionen auf Internetangebote zugreifen.

"Diese Partnerschaft wird es Millionen Menschen ermöglichen auf die Wikipedia zuzugreifen, die zuvor keine Möglichkeit dazu hatten“, erklärt Sue Gardner, Geschäftsführerin der Wikimedia Foundation. Die US-Stiftung hatte in den vergangenen zwei Jahren massiv in eine neue Mobilversion investiert, die besonders in Entwicklungsländern den Zugriff auf Wikipedia-Inhalte erleichtern soll. Das Design wurde besonders auf kleine Displays angepasst. Um Datenübertragung zu sparen, können Nutzer alle Bilder ausblenden. Gleichzeitig versucht die Stiftung durch die Gründung von Büros in Indien und Südamerika die Internationalisierung der Wikipedia voranzutreiben. Auch ein Büro in Afrika ist geplant.

Um diese Aktivitäten zu finanzieren, hat die US-Stiftung bei der jüngsten Spendenkampagne über 20 Millionen Dollar eingenommen. Heute kam eine weitere Großspende hinzu: Der russische Internetunternehmer Pawel Durow kündigte auf der DLD-Konferenz in München an, eine Million US-Dollar für die Enzyklopädie zu spenden. "Wikipedia tut mehr für die Bildung als manche Staaten", begründete der Betreiber des sozialen Netzwerks Vkontakte die Großspende. Google-Gründer Sergey Brin hatte im November 500.000 Dollar an die Wikimedia überwiesen. (vbr)